NASA-Forscher bestätigen "unmöglichen" Quanten-Antrieb I

Rund um das Jahr 2000 behauptete ein gewisser Roger Shawyer, er könne eine Dose in Bewegung versetzen, indem er sie gleichsam mit Mikrowellen füllt. Nichts würde dabei die Dose verlassen. Mit anderen Worten: Shawyer wollte einen Antrieb erfunden haben, der ohne Treibmittel auskommt, ein sogenannter "EmDrive", basierend allein auf elektromagnetischen Wellen. 2007 wurde ein Prototyp (im Bild) vorgestellt, der tatsächlich funktioniert haben soll. Physikalisch ist so ein Apparat auf den ersten Blick unmöglich, schließlich verletzt er den Impulserhaltungssatz. Die Idee basiert auf der Vorstellung, dass ein Auto vorwärts fährt, wenn man nur fest genug gegen das Lenkrad prügelt.

Normalerweise würde man annehmen, dass seriöse Wissenschafter sich an solchen die Naturgesetze widersprechenden Konzepten nicht die Finger verbrennen - weit gefehlt: in der vergangenen Woche veröffentlichten Forscher rund um Harold White vom Johnson Space Center der NASA eine Studie, in der sie einen vergleichbaren Antrieb vorstellen und Erfolge bei entsprechenden Experimenten verkünden. Die Testergebnisse würden nahe legen, dass die Maschine "eine Kraft erzeugt, die keinem klassischen elektromagnetischen Phänomen zugeschrieben werden könne".

Foto: Roger Shawyer

NASA-Forscher bestätigen "unmöglichen" Quanten-Antrieb II

Grundlage des Effektes sei möglicherweise eine Wechselwirkung mit Vakuumfluktuationen, einem nicht eindeutig bewiesenen Phänomen der Quantenfeldtheorie. Die NASA-Wissenschafter maßen mit ihrer Apparatur (im Bild) einen Schub von 30 bis 50 Mikronewton, also äußerst wenig - zu wenig, kritisieren andere Forscher. Der Effekt sei so gering, dass ihm wahrscheinlich Messungenauigkeiten oder Fehler beim Versuchsaufbau zugrunde liegen. Man darf also gespannt sein, ob man künftig mehr vom "EmDrive" hören wird oder sich die Angelegenheit als wissenschaftlicher Irrtum entpuppt.

Foto: Brady et al.

Neue Delfinart beschrieben

17 Jahre lang haben Biologen die Buckeldelfine in den Gewässern Nordaustraliens und Neuguineas studiert - nun sind sie zu dem Schluss gekommen: es handelt sich um eine eigene Art. Damit bildet Sousa sahulensis (im Bild) neben den anderen drei Spezies dieser Gruppe, dem Kamerunflussdelfin (Sousa teuszii), dem Bleifarbenen Delfin (Sousa plumbea) und dem Chinesischen Weißen Delfin (Sousa chinensis) die vierte Art im Bunde. Offiziell vorgestellt wurde die neue Sousa-Spezies am 31. Juli im Fachblatt "Marine Mammal Science". Wie viele Exemplare von S. sahulensis heute existieren, ist unklar, doch die Wissenschafter befürchten, dass es kaum mehr als ein paar Tausend sein dürften.

Foto: R.L. Pitman

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"Falcon 9" bringt Satelliten ins All

Das Unternehmen AsiaSat hat seine Flotte im All um einen weiteren Kommunikationsatelliten erweitert: Am 5. August hob eine "Falcon 9"-Rakete des privaten US-Raumfahrtunternehmens SpaceX den Satelliten "AsiaSat 8" von Cape Canaveral in Florida in eine geosynchrone Umlaufbahn. Es war bereits der vierte Orbital-Start einer "Falcon 9"-Rakete in diesem Jahr.

Foto: AP Photo/Florida Today, Craig Rubadoux

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Mögliche Lösung für sibirisches Krater-Rätsel

Eine plausible Erklärung gibt es nun für die Entstehung jenes rund 30 Meter großen Kraters auf der Jamal-Halbinsel im Norden Sibiriens, der vor einigen Wochen Medien und Wissenschafter gleichermaßen beschäftigte. Russische Experten rund um Andrei Plekhanow vom Forschungszentrum für Arktische Studien in Salechard haben in der Umgebung des Loches ungewöhnlich hohe Methankonzentrationen gemessen: Die Luft enthielt teilweise bis zu 10 Prozent des Gases, normal ist ein Anteil von 0,000179 Prozent Methan. Aus den Untersuchungen schließen die Forscher, dass die außerordentlich warmen Sommer der Jahre 2012 und 2013 dazu geführt haben, dass der Permafrostboden taute, schließlich lokal einbrach und dabei eine große, im Boden eingeschlossene Methanblase frei gab. Die abrupte Freisetzung soll auch zu dem Auswurf rund um den Krater geführt haben, glaubt Plekhanow.

Foto: AP Photo/Associated Press Television

Neuronaler "Supercomputer" im Briefmarkenformat

Das US-Unternehmen IBM hat einen Chip vorgestellt, der die Arbeitsweise des Gehirns simulieren soll. Die neuartige Prozessor-Architektur namens "TrueNorth" wurde gemeinsam mit Forschern von der Cornell Universität entwickelt und ermöglicht es, dass zahlreiche Rechenoperationen parallel ablaufen können. 4096 einzelne miteinander verbundene Kerne bilden gemeinsam eine Million "Neuronen" und 256 Millionen "synaptische" Verbindungen. Je nachdem, wie viele Chips man zusammen schaltet, lässt sich die Rechenleistung nahezu beliebig steigern. Mitarbeiter von IBM sprechen von einer radikalen Innovation und beschreiben ihren Chip als "Supercomputer von der Größe einer Briefmarke".

Laut IBM seien Computer mit diesen Chips dank ihrer Fähigkeiten bei der Mustererkennung in der Lage, ihre Umgebung zu verstehen, Zusammenhänge herzustellen und Sinneswahrnehmungen zu verarbeiten. Zehn Jahre haben die Wissenschafter an dem neuartigen Chip geforscht, unter anderem mit Geldern von DARPA, dem vom Forschungsarm des US-Verteidigungsministeriums. IBM hofft nun darauf, dass Programmierer passende Software für den "Superchip" liefern.

Foto: IBM

Pluto im Visier

Der ehemalige Planet Pluto ist rund 40 Mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde, seine Umlaufzeit beträgt 248 Jahre, doch beobachtet wird der Himmelskörper erst seit 84 Jahren. Durch die lückenhafte Datenlage bestehen somit einige Unsicherheiten, was die exakte Position von Pluto auf seiner Reise um die Sonne betrifft - und das ist schlecht für die NASA-Mission "New Horizon", die sich seit 2006 auf dem Weg zu dem Zwergplaneten an Rande des Kuipergürtels befindet. Ohne zusätzliche Messungen könnte das Raumfahrzeug bei seiner Annäherung im Juli nächsten Jahres Pluto um mehrere Tausend Kilometer verpassen. Diese wichtigen Ortsdaten lieferte nun aber das Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (ALMA) in Chile. Die neuen Informationen sollen dabei helfen, "New Horizon" bis auf rund 9.000 Kilometer an Pluto heran zu bringen.

Auch "New Horizon" selbst hält ihre Instrumente in Richtung Pluto. Das obere Bild vom vergangenen Juli zeigt eine Momentaufnahme einer zu einem kurzen Film montierte Bilderserie, die die Sonde mit ihrem Long Range Reconnaissance Imager (LORRI) aus einer Distanz von 430 Millionen Kilometern aufgenommen hat. Zu sehen ist Pluto und sein größter Mond Charon, der binnen fünf Tagen beinahe einen vollständigen Umlauf vollzieht.

Foto: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute

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Indoor-Farm mit Zukunft

Gemüseanbau ohne Sonne: Was durchaus auch für künftige Weltraummissionen Potenzial birgt, wurde dieser Tage in Singapur vom japanischen Konzern Panasonic vorgestellt. Das Subunternehmen Panasonic Factory Solutions Asia Pacific präsentierte ein Pilotprojekt zur kommerziellen Versorgung eines japanischen Restaurants mit Indoor-Premiumgemüse wie etwa roter Mini-Rettich, roter Blattsalat und Senfkraut. Auf der rund 250 Quadratmeter großen Indoor-Plantage (mehr Bilder gibt es hier) werden derzeit unter optimalen Bedingungen und pestizidfrei unter LED-Lampen zehn Gemüsesorten heran gezogen. Die Produktionskapazität liegt nach Angaben der Firma bei 3,6 Tonnen pro Jahr. Die permanente Kontrolle von Temperatur, Feuchtigkeit, Lichteinstrahlung und CO2-Gehalt soll unabhängig von jahreszeitlichen Einflüssen eine stabile Produktion in bester Qualität gewährleisten. Die Technologie ist insbesondere für das an Agrarflächen arme Singapur sehr interessant und soll einen Beitrag zur Steigerung der Selbstversorgungsquote des Stadtstaates liefern.

Foto: REUTERS/Edgar Su

War Homo floresiensis ein Mensch mit Down-Syndrom?

Im September 2003 wurden in einer Höhle auf der indonesischen Insel Flores Skelettfragmente entdeckt, die für weltweites Aufsehen sorgten und für einige Wissenschafter bis heute zu den wichtigsten Funden zur menschlichen Evolution seit 100 Jahren zählen. Der Homo floresiensis getaufte Menschentyp beschäftigt seither Paläontologen mit der Frage: Handelt es sich tatsächlich um eine eigene Spezies oder waren die freigelegten Individuen missgebildete Vertreter von Homo sapiens?

Eine aktuelle Untersuchung des rund 15.000 Jahre alten Holotypus von Homo floresiensis, LB1 genannt, weist offenbar nun auf letzteres hin. Der einzige mehr oder weniger vollständig erhaltene Schädel zeige nach Ansicht eines internationalen Forscherteams deutliche Anzeichen, dass das entsprechende Individuum zu Lebzeiten am Down-Syndrom gelitten hatte. Unter anderem wiesen die Wissenschafter auf die deutliche Gesichtsasymetrie hin, indem sie den Schädel (im Bild ganz links) auf einem Computer vertikal halbierten und beide Gesichtshälften jeweils spiegelten. Die großen Unterschiede der beiden so entstandenen Schädel (mittleres und rechtes Bild) belegen nach Meinung der Anthropologen schwere Verformungen des Schädels.

Fotos: A, E. Indriati, B and C, D.W. Frayer

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Öl-Verseuchung: Amnesty kritisiert Nigeria und Shell

Vor drei Jahren schlug ein UNO-Bericht Alarm über die katastrophale Öl-Verseuchung des Nigerdeltas in der nigerianischen Region Ogoniland. Die Aufnahme oben stammt aus dieser Zeit und zeigt dicke Ölschichten auf dem Fluss nahe einer illegalen Raffinerie. Nun hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International Nigeria und dem Ölriesen Shell vorgeworfen, bis heute so gut wie nichts gegen die schweren Umweltschäden durch die Ölförderung im Nigerdelta unternommen zu haben. In seinem 2001 veröffentlichten Bericht war das UN-Umweltprogramm UNEP zu dem Ergebnis gekommen, dass es mindestens 25 bis 30 Jahre dauern wird, um die ölverseuchte Region wieder zu säubern. UNEP empfahl die Einrichtung eines Sonderfonds, in den die Ölunternehmen und die nigerianische Regierung eine Milliarde Dollar (744 Millionen Euro) einzahlen sollten.

Foto: AP Photo/Sunday Alamba

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Uralte Leiche im Keller

Eine Leiche im Keller zu haben, kann sich manchmal auch als Glücksfall erweisen. Mitarbeiter des Penn Museums, das Teil der University of Pennsylvania ist, fanden in einem Lager im Untergeschoss die 6.500 Jahre alten Überreste eines Mannes. Genau genommen handelt es sich um eine Wiederentdeckung, das erste Mal wurde die Leiche rund um 1930 im heutigen Irak ausgegraben, und zwar von einem britisch-amerikanischen Forscherteam. Die näheren Umstände des Fundes gehen aus Papieren hervor, die ebenfalls erst kürzlich wieder aufgetaucht sind: Der Mann dürfte zu Lebzeiten 178 Zentimeter groß und um die 50 Jahre alt gewesen sein; das Museum gab ihm inzwischen den Spitznamen Noah. Die Unterlagen verraten weiters, dass der leitende Archäologe Sir Leonard Woolley die Knochen in zwölf Metern Tiefe, also noch weit unter dem 4.500 Jahre alten Königlichen Friedhof der sumerischen Metropole Ur entdeckt hatte - und zwar inmitten einer dicken Schlammschicht, die auf massive Überflutungen hinweist.

Foto: AP Photo/Matt Rourke

"Rosetta" liefert atemberaubende Aufnahmen

Einen großen Erfolg konnte in dieser Woche die europäische Raumfahrtorganisation ESA mit ihrer "Rosetta"-Mission feiern: Nach einer zehnjährigen Reise durch das Sonnensystem hat der Kometenjäger am Mittwoch sein Ziel erreicht: Die Raumsonde näherte sich 67P/Tschurjumov-Gerasimenko nach einem letzten Bremsmanöver bis auf 100 Kilometer an. Rund 6,4 Milliarden Kilometer hatte die Sonde seit ihrem Start zurückgelegt. Dabei musste sie dreimal Schwung bei Umrundungen der Erde nehmen, einmal passierte sie den Mars, zweimal begegnete sie Asteroiden.

Auch wenn mit der Landung des Mini-Labors Philae im kommenden November der spannendste Teil der Mission noch bevor steht, wurde mit "Rosetta" bereits viel erreicht: Die aktuellen Aufnahmen - oben ein Bild, das kurz nach der Ankunft der Sonde aus 96 Kilometern Entfernung geschossen wurde - zeigen die Oberfläche von "Tschuri" in bisher nie gekanntem Detailreichtum. "Rosetta" soll den Kometen nun mehr als ein Jahr lang begleiten; derzeit sind die beiden 405 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.

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Foto: ESA/Rosetta/NAVCAM

Exoskelett verleiht Werftarbeitern übermenschliche Kräfte

Bald schon könnten Arbeiter auf einer Schiffswerft in Südkorea regelmäßig riesige Metallteile per Hand umher tragen, als wären es Styroporblöcke. Möglich machen soll dies ein Exoskelett, das der Konzern Daewoo auf seiner Werft in Okpo-dong mittlerweile ausgiebigen - und nach Angaben der Firma auch erfolgreichen - Praxistests unterzogen hat. Das Unternehmen, einer der größten Schiffsbauer weltweit, will künftig seine Produktion auf ein neues Niveau heben, indem es seinen Arbeitern technisch unterstützt übermenschliche Kräfte verleiht. Derzeit wollen die Forscher von Daewoo die existierenden Prototypen weiter verbessern, ehe das Gerät in die Serienproduktion gehen soll.

Foto: Daewoo

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Graz: 15 Jahre UNESCO-Weltkulturerbe

Die Altstadt von Graz und Schloss Eggenberg stehen als UNESCO-Weltkulturerbe u.a. mit dem Taj Mahal, den Tempeln von Abu Simbel oder dem historischen Zentrum von Florenz auf eine Stufe. Das 15-jährige Jubiläum der Aufnahme in diese exklusive Runde feierten die Stadt Graz und das Universalmuseum Joanneum am Sonntag mit einem "Open House" in Schloss Eggenberg. Am 1. Dezember 1999 wurde die historische Altstadt von Graz - zeitgleich mit der Berliner Museumsinsel oder der Wartburg in Thüringen - in den Kreis der UNESCO-Welterbe-Stätten aufgenommen. Im August 2010 erfolgte die Erweiterung der Welterbe-Eintragung der Grazer Altstadt um Schloss Eggenberg im Westen der Stadt.

Foto: APA/UNIVERSALMUSEUM JOANNEUM/ZEPPCAM.AT

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Ebola: WHO ruft internationalen Notfall aus

Ebola-Ausbrüche sind an sich keine Seltenheit, der Umfang, den die aktuelle Masseninfektion allerdings angenommen hat, beunruhigt sogar die WHO: Die Weltgesundheitsorganisation betrachtet die Epidemie in Westafrika mittlerweile als einen Notfall für die öffentliche Gesundheit von internationaler Bedeutung. Es handle sich um den bisher schwersten und größten Ausbruch in der Geschichte dieser Erkrankung. Die betroffenen Länder kämpfen zudem mit mangelhaften Kapazitäten für die Bekämpfung der Seuche. "Das ist auch ein Ruf nach internationaler Solidarität", erklärte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan am Freitag in Genf.

Bis zum 4. August, so die WHO, seien 1.711 Fälle der Erkrankung registriert worden. Es gab 932 Todesfälle. Ebola ist eine schwere Virusinfektion, die oft tödlich verläuft. Der Erreger (Bild) wird über direkten Kontakt mit Blut oder Körperflüssigkeiten von Infizierten übertragen. Eine Infektion ist auch durch Verstorbene möglich. Auch der direkte Kontakt mit Blut von Wildtieren, wie Affen, Antilopen oder Fledermäusen ist mit einem Infektionsrisiko in den entsprechenden Regionen verbunden. Ebola wird dagegen nicht - so wie etwa Influenza - über die Luft verbreitet.

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Foto: AP Photo/CDC

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"Zombiestern" in ferner Galaxie erspäht

Astronomen rund um Saurabh Jha von der Rutgers University in Piscataway, New Jersey, haben mit Hilfe des "Hubble" Weltraumteleskops in der Spiralgalaxie NGC 1309 eine Art "Zombiestern" erspäht. Bei einer Supernova vom Typ Ia bleibt üblicherweise kaum mehr von einem Stern übrig als Strahlung und eine sich ausbreitende Gas- und Materiewolke. Doch die aktuellen Beobachtungen nach einer offenbar ausgesprochen schwachen Supernova belegen, dass mitunter auch ein kleiner Rest des ursprünglichen Zwergsterns überleben und weiter strahlen kann. Der 110 Millionen Lichtjahre entfernte, bläuliche Punkt könnte nach Ansicht der Forscher der vom Wasserstoff befreite Heliumkern des früheren Sterns sein.

Foto: APA/ EPA/SPACE TELESCOPE SCIENCE INSTiTUTE/NASA

Haben Würmer die Welt gerettet?

Möglicherweise verdanken wir unsere Existenz - und die aller anderen höheren Lebewesen - der fleißigen Bohrtätigkeit kleiner wurmartiger Geschöpfe vor über 500 Millionen Jahren. Dänische Wissenschafter von der Syddansk Universitet berichten in der aktuellen Ausgabe von "Nature Geoscience", dass Lebewesen wie der Priapswurm Ancalagon minor durch das Anlegen zahlloser Löcher und Röhren im frühkambrischen Meeresboden die allgemeine Sauerstoffkonzentration im exakt richtigen Niveau hielt, um die Evolution höherer Lebensformen zu ermöglichen. Richard Boyle und seine Forscher-Kollegen stellten bei der Untersuchung von über 530 Millionen Jahre alten Gesteinen fest, dass damals die Sauerstoffkonzentration binnen weniger Millionen Jahre rasant absackte.

Den Grund dafür will der Geochemiker nun anhand von Simulationen gefunden haben. Boyle glaubt, dass das Anlagen von vielen unterschiedlich tiefen Gängen und Tunneln im Meersuntergrund eine Kettenreaktion ausgelöst hat: Durch die Bohrlöcher bekamen immer mehr Bakterien in den ansonsten unter vielen Bodenschichten verborgenen Sedimenten Zugang zum im Meer verfügbaren Phosphor, den sie allmählich aus dem Wasser holten, sodass für Algen und andere Photosynthese-betreibende Lebewesen nicht mehr viel übrig blieb. Und weniger Photosynthese würde schließlich auch bedeuten: weniger Sauerstoff. Andere Forscher können der These durchaus etwas abgewinnen, allerdings sei es zweifelhaft, ob dieser Vorgang tatsächlich ein globales Phänomen war.

Foto: Martin Brasier, University of Oxford

Zwei-Meter-Pinguin

Mit bis zu 130 Zentimetern Körpergröße ist bereits der Kaiserpinguin kein Kleiner - vor 37 Millionen Jahren wandelten aber noch ganz andere Kaliber aus der Familie der Pinguine über das prähistorische Eis: Wissenschafter vom La Plata Museum in Argentinien wollen auf der Seymour-Insel nahe der Antarktischen Halbinsel die Überreste eines Pinguins von zwei Metern Körperhöhe und einem Gewicht von 115 Kilogramm freigelegt haben. Entdeckt wurde Palaeeudyptes klekowskii bereits Anfang der 1990er Jahre, doch erst die jüngsten Funde ließen auf die wahren Dimensionen des Tieres schließen, so die Wissenschafter. Andere Forscher mahnen dagegen zur Vorsicht: Die bisher gefundenen Flügel- und Beinknochen würden nichts Eindeutiges über die tatsächliche Höhe des lebenden Tieres aussagen. Es wäre durchaus möglich, dass sich die Pinguine vor 40 Millionen Jahren in ihren Körperproportionen von den heutigen Arten deutlich unterschieden.

Illu.: Carolina Acosta Hospitaleche/Pablo Motta

Gewaltige Vulkanausbrüche auf Io

Dass auf dem Jupitermond Io immer wieder Vulkanausbrüche vorkommen, ist bereits seit den 1970er Jahren bekannt. Beobachtet werden solche Eruptionen aber nur selten. Die Freude unter den Astronomen um Imke de Pater von der University of California war daher groß, als sie im vergangenen August auf Io gleich drei gewaltige Ausbrüche beobachten konnten. Das Foto oben, vom Teleskop Gemini North auf Hawaii im nahen Infrarotlicht aufgenommen, zeigt eine der Eruptionen am 29. August 2013. Der erste der drei Ausbrüche fand am 15. August 2013 statt und setzte einen zehn Meter dicken und über 100 Kilometer langen Lavastrom frei.

Foto: NSF / NASA, JPL / Caltech / UC Berkeley / Gemini Observatory

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Zoowelt

Der von Russland verhängte Einfuhrstopp für Lebensmittel aus westlichen Staaten bereitet mittlerweile auch dem Zoo von Moskau Kopfzerbrechen. Vor allem an den günstigen Äpfeln aus Polen, die nicht nur den Bären besonders gut schmecken, herrscht Mangel. Die Zooverwaltung überlegt bereits fieberhaft, wo sie künftig auch andere Obstsorten, Sellerie oder Fisch herbekommen soll. Nun muss der Zoo - mit 150 Jahren einer der ältesten Europas - Alternativen zu dem vor allem aus den Niederlanden und Polen importierten Obst und Gemüse finden.

Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew hatte am vergangenen Donnerstag ein "vollständiges Embargo" für Fleisch, Obst, Gemüse und Milchprodukte aus der EU, den USA, Kanada, Australien und Japan verhängt. Damit reagierte der Kreml auf die vom Westen wegen der Ukraine-Krise verhängten Wirtschaftssanktionen. Die russische Führung will den Bedarf künftig mit inländischen Produkten und Importen aus anderen Ländern decken. Die Zooverwaltung hat da aber ihre Zweifel, ob das klappen wird: Das Importfutter für die Zoo-Tiere anderweitig zu ersetzen, werde "nicht einfach". (red, derStandard.at, 10.08.2014)

Foto: APA/EPA/Sergey Chirikov