Wien - 10,7 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebsleiter in Österreich sind laut dem europäischen Junglandwirteverband CEJA unter 35 Jahre alt. Damit sind Österreichs Bauern die drittjüngsten im EU-Raum. Nur in Polen (14,7 Prozent) und Tschechien (11,7 Prozent) sind mehr Hofleiter unter 35 Jahre alt. Zum Vergleich: Der EU-Schnitt liegt bei 6,5 Prozent.

Grafik: Florian Gossy

Als Jungbauern gelten alle Landwirte unter 40 Jahren. "Wir brauchen gut ausgebildete, innovative Jungbäuerinnen und -bauern für einen lebenswerten und wirtschaftlich starken ländlichen Raum", betont Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP). 26 Millionen Euro stehen jährlich zur Verfügung, um die Hofübernahme attraktiver zu machen, 10 Millionen mehr als in den Vorjahren.

Zwei Förderungen für junge Hofübernehmer

Zur Betriebsprämie bekommen Junglandwirte zusätzlich 25 Prozent, das sind durchschnittlich 70 Euro pro Hektar für die ersten 40 Hektar, über fünf Jahre lang. Zudem wurde die bisher als Niederlassungsprämie bekannte Existenzgründungsbeihilfe neu strukturiert. Junge Hofübernehmer erhalten einmalig für Betriebe mit mehr als einer Arbeitskraft 8000 Euro. Für die Meisterprüfung gibt es 4000 Euro zusätzlich. Wenn der Altbauer den Betrieb im Grundbuch auf den Jungbauern überschreibt, gibt es einen Zuschlag von 3000 Euro. Eine Mindestinvestition muss nachgewiesen werden.

"Wenn ein Junger übernimmt, investiert er, wird effizienter und will größer werden", sagt der Generalsekretär der österreichischen Jungbauernschaft, David Süß. Das sei auch möglich, weil die Eltern in der Pension noch am Hof mitarbeiten. Laut Agrarstrukturerhebung 2013 werden 92 Prozent der Bauernhöfe als Familienbetriebe geführt.

21 Prozent haben Matura

2011 hat das Landwirtschaftsministerium eine Befragung unter 900 Jungbauern durchgeführt. Die Studie zeigt ihre Ausbildungsstruktur: 40 Prozent der jungen Hofleiter haben eine Facharbeiterausbildung, 21 Prozent Matura, 18 Prozent eine mittlere Schule oder Meisterprüfung absolviert, und zehn Prozent sind Akademiker.

Ein knappes Viertel der Junglandwirtinnen bewirtschaftet den Betrieb biologisch. Der Anteil an Biobauernhöfen ist in den letzten Jahren gestiegen. 2012 gab es in Österreich 21.843 Biobetriebe. Damit ist rund jeder sechste Bauernhof ein Biobetrieb. Dass Jungbauern vermehrt auf Bio setzen, glaubt Süß nicht: "Das kommt auf den Betrieb und die Person an. Biologische Landwirtschaft ist auch ideologisch und eine Lebenseinstellung." (ruep, DER STANDARD, 6.8.2014)