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Ein US-Hotel fürchtet sich wegen seines "historischen Designs" vor Missverständnissen und droht Gästen deshalb mit Strafen.

Foto: reuters/chuang

New York - Mit besonders intelligenter Eigen-PR macht derzeit ein New Yorker Hotel in sozialen Medien von sich reden. Das sympathische "Union Street Guest House" verrechnet Kunden 500 Dollar, wenn sie auf Internetseiten eine negative Bewertung über ihren Aufenthalt schreiben. Noch sympathischer: Veranstaltet jemand dort eine Hochzeit, dann zahlt er auch für negative Bewertungen, die Gäste des dann wahrscheinlich nicht mehr so glücklichen Paares verfassen.

Wer dem Charme des Hotels noch nicht verfallen ist, wird das spätestens mit dem Lesen der Begründung tun. Obwohl Hochzeitspaare das Hotel lieben würden, könnte das bei Freunden und Familien unter Umständen nicht der Fall sein. Die Umstände: Das Hotel sei "historisch", das Design "Vintage" und die Möbel "hip". Wer das Konzept nicht verstehe, könne enttäuscht sein. Und wer enttäuscht wird und das auch kundtut, den bittet das Hotel gleich ordentlich zur Kasse.

Ironisches Missverständnis

Seit gestern zwei US-Medien darüber berichtet haben, ist ein Shitstorm ausgebrochen. Auf der Facebook-Seite werden Beiträge des Hotels mit ironischen Bildern verziert, auf Bewertungsportalen wie Yelp finden sich hunderte neue negative Bewertungen. Das Hotel hat die Klausel mittlerweile von der Homepage entfernt. Auf der Facebook-Seite soll eine Stellungnahme gepostet worden sein, wie Medien berichten. Die sei aber nach hunderten ausfälligen Kommentaren gleich wieder gelöscht worden.

Das Ganze sei ein Missverständnis, die Strafe ironisch gemeint gewesen, soll das Hotel gepostet haben. Die Klausel beziehe sich auf einen Fall von vor einigen Jahren und werde aktuell nicht mehr verwendet. Auf Yelp findet sich jedenfalls ein Beitrag vom November 2013, der sich über eine angedrohte Strafe wegen einer negativen Bewertung beschwert. Lange, bevor Medien darüber berichtet haben.

Für eine Stellungnahme war das Hotel vorerst nicht erreichbar. (sat, derStandard.at, 5.8.2014)