Wien - Zu möglichen Nachfolgern von Barbara Prammer als Nationalratspräsidentin will sich so kurz nach dem Tod der Politikerin in der Partei noch niemand äußern. Die SPÖ will auch aus Gründen der Pietät erst einmal die Trauerfeier abwarten, ehe über Personalia diskutiert wird. Es machen aber bereits Spekulationen die Runde, wer dieses wichtige Amt in Zukunft einnehmen könnte. Genannt werden etwa Gabriele Heinisch-Hosek, Ministerin für die Agenden Unterricht und Frauen, und Josef Cap, derzeit stellvertretender Klubchef im Parlament.

Als dienstältester Abgeordneter der SPÖ wäre Cap ein logischer Nachfolger. Er zog 1983 nach einem Vorzugsstimmenwahlkampf ins Parlament ein, von 2007 bis 2013 war er auch Klubobmann der SPÖ, verfügt also jedenfalls über ausreichend Erfahrung in allen parlamentarischen Angelegenheiten. Im vergangenen Jahr musste er auf Wunsch von Parteichef und Kanzler Werner Faymann Platz für Andreas Schieder machen, Cap wurde dessen Stellvertreter und wurde mit dem neu geschaffenen Amt eines geschäftsführenden Präsidenten des Renner-Instituts getröstet. Gegen Cap spricht: Sein Einvernehmen mit Faymann ist nicht das beste, und er ist keine Frau. Prammer war immerhin die erste Frau in diesem Amt, also wäre es aus SPÖ-Sicht logisch, auch als Signal nach außen wieder eine Frau an die Spitze des Nationalratspräsidiums zu berufen.

Heinisch-Hosek hat als Unterrichtsministerin nicht unbedingt reüssiert, ihr Wechsel wäre verkraftbar. Sie gilt als Vertraute von Faymann, das spricht für beides: dass er sie in der Regierung hält oder dass er sie ins Parlament schickt, um ein wichtiges Amt mit einer loyalen Genossin zu besetzen. (völ, DER STANDARD, Printausgabe, 5.8.2014)