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Apple hat bei seinem eigenen Content Delivery Network nun offenbar den Schalter umgelegt.

Foto: EPA/Bradshaw

Ohne große Ankündigung soll Apple bei seinem eigenen Content Delivery Network (CDN), das seit einem Jahr aufgebaut wird, den Schalter umgelegt haben, berichtet ArsTechnica. Anstatt sich für die Verteilung von Inhalten nur auf Dienste von Drittanbietern wie Akamai und Level 3 zu verlassen, sollen nun zumindest die Downloads von OS X in den USA und Europa über das eigene Netzwerk erfolgen. Analyst Dan Rayburn erwartet jedoch, dass im Laufe der Zeit auch zunehmend iTunes- und App-Downloads über das CDN von Apple abgewickelt werden.

Effizientere Verteilung von Software-Updates

Mit dem eigenen CDN soll Apple in der Lage sein, mehrere Terabits an Daten pro Sekunde auszuliefern und damit künftig Softwareupdates effizienter zu verteilen. Weit über 100 Millionen US-Dollar soll Apple im letzten Jahr in sein eigenes CDN investiert haben, berichtet Rayburn weiter. "Das Tempo des Ausbaus und die Menge an Geld, die Apple in Infrastruktur investiert, sind unglaublich", so der Experte.

Rayburn vermutet jedoch nicht, dass Apple vollkommen auf ein eigenes CDN umsteigen wird. "Sie werden sich mit der Zeit immer weniger auf CDNs von Drittanbietern verlassen – ähnlich wie wir es bereits bei Microsoft, YouTube, Netflix und anderen gesehen haben."

Apple bezahlt für Anbindung an Internetanbieter

Für die Anbindung des eigenen Netzwerkes an die Infrastruktur der US-amerikanischen Internetanbieter soll Apple mit Comcast, vermutlich aber auch mit AT&T und Verizon, sogenannte "bezahlte Interconnection Deals" abgeschlossen haben. Diese sollen für eine reibungslose Verteilung der Inhalte sorgen. Andere würden behaupten, dass sie die Netzneutralität – ein Thema, zu dem sich Apple in jüngster Vergangenheit nicht geäußert hat – aushöhlen. Apple selbst wollte auf Anfrage von ArsTechnica keinen Kommentar zur Anbindung des CDN abgeben.

Zwei Prozent des Internetverkehrs in den USA

In der Regel ist Apple zu Tagesspitzen für rund zwei Prozent des Internetverkehrs in den USA verantwortlich. Lediglich nach der Veröffentlichung von iOS-Updates werden Netflix-ähnliche Werte von 35 bis 40 Prozent erreicht. Bisher arbeitet Apple zur Bewältigung dieser Anfragen mit CDN-Anbietern wie Akamai oder Level 3 zusammen. Die Daten werden dabei gespiegelt auf mehreren Servern weltweit bereitgestellt, um die Nutzeranfragen optimal unter ihnen aufteilen zu können und Überlastungen zu vermeiden. (wen, derStandard.at, 01.08.2014)