Am Montag startet für Medizinstudenten im letzten Ausbildungsjahr das Klinisch-Praktische Jahr (KPJ). 48 Wochen lang müssen sie in Krankenhäusern praktizieren, am Krankenbett lernen - und das in einem Ausmaß von 35 Wochenstunden.

Sarah Schober, ÖH-Vorsitzende an der Med-Uni Wien, begrüßt zwar im Gespräch mit derStandard.at grundsätzlich das KPJ, befürchtet aber finanzielle Probleme bei vielen Studenten. Ein Nebenerwerb sei dann nicht mehr möglich, viele müssten auf Kredite zurückgreifen.

Zähe Verhandlungen

Die Studentenvertreter fordern daher eine Aufwandsentschädigung von 650 Euro pro Monat, vergleichbar mit dem Gehalt von Unterrichtspraktikanten. Die Krankenhausträger würden das begrüßen, Verhandlungen finden aber nicht statt. "Das Gesundheitsministerium verweist auf das Wissenschaftsministerium und das Wissenschaftsministerium auf das Gesundheitsministerium", sagt Schober.

Doch auch wenn die Krankenhausträger Zustimmung signalisieren, ist der Hintergrund ein anderer: Zähe Verhandlungen zwischen Krankenhausträgern und Med-Unis sind der Einführung des Praktikums vorausgegangen, die Krankenhäuser forderten Geld von den Med-Unis dafür, dass sie die Studierenden ausbilden. Die Med-Uni Wien aber verwies darauf, dass die Studierenden auch Leistungen erbringen würden. Geeinigt hat man sich vorerst darauf, dass die Krankenhäuser kein Geld für Studenten bekommen. Dadurch ist auch kein Geld für die Studenten in Aussicht.

Aufwandsentschädigung "grundsätzlich vorstellbar"

Für den Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) ist eine Aufwandsentschädigung "grundsätzlich vorstellbar". Die Umsetzbarkeit werde gerade mit anderen Trägern geprüft, heißt es aus dem KAV. Man sehe keinen Zusammenhang mit Zahlungen der Med-Uni Wien. Trotzdem bleibt die Forderung nach einer "langfristigen vertraglichen Grundlage und der Abgeltung der Ausbildungsleistungen für die Studierenden" aufrecht. Wann diese Aufwandsentschädigung umgesetzt werden könnte, ist unklar.

Hoffnung, dass sich noch für dieses Studienjahr etwas ändern wird, haben die Studentenvertreter nicht. Sie versuchen, Unterstützung von "privaten Gönnern" zu bekommen, um den schlimmsten Fällen helfen zu können. (mte, derStandard.at, 4.8.2014)