Moskau/Wien - Russlands größter privater Ölproduzent Lukoil will seine Ukraine-Tochter mit 240 Tankstellen und sechs Treibstofflagern an die österreichische Amic Energy Management verkaufen. Zu Einzelheiten des Deals wollte sich Amic-Geschäftsführer Heinz Sernetz, Ex-RIAG-Vorstand und zuletzt Berater für Raiffeisen International, nicht äußern.

Bei Amic handelt es sich laut Sernetz um eine "sehr junge Gesellschaft, die als Vehikel für solche Transaktionen" dient. Laut Firmen-Compass gehört Amic über eine Holding zur Hälfte Anwalt Johannes Klezl-Norberg, 40 Prozent hält Investor Manfred Kunze, zehn Prozent Sernetz. Aufsichtsratschef ist Ex-OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer.

Lukoil-Vizepräsident Wadim Worobjow begründete den Verkauf damit, "die Struktur unserer Aktiva und das Steuerungssystem unserer Handelskette in Osteuropa zu optimieren". Das heißt nicht, dass die Geschäfte für Lukoil in der Ukraine in der Vergangenheit schlecht gelaufen sind. Bis 2019 wollte Lukoil Ukraine noch 141 Millionen Dollar investieren.

Der Umsturz hat dem Konzern allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aufgrund der russischen Herkunft geriet das Unternehmen stark unter Druck nationalistischer Kräfte. Einem OSZE-Bericht zufolge haben Vertreter des "Rechten Sektors" das Lukoil-Tankstellennetz in der Region Iwano-Frankowsk quasi erpresst, monatlich drei Tonnen Benzin "für die Bedürfnisse der Streitkräfte" herauszurücken. (ab; kat, DER STANDARD, 1.8.2014)