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Immobile: "Jürgen Klopp hat 70 Spiele von mir gesehen, öfter als mein Vater mich spielen gesehen hat."

Foto: EPA/KARL-JOSEF HILDENBRAND

Bad Ragaz - Ciro Immobile lässt keinen Zweifel an seinem Selbstbewusstsein und seinen Zielen. "Robert Lewandowski ist ein großer Spieler, aber das ist Vergangenheit. Ich bin die Gegenwart. Ich werde alles für Borussia Dortmund geben und versuchen, ebenso viele Tore zu erzielen", sagte der neue Torjäger des deutschen Vizemeisters im Trainingslager im schweizerischen Bad Ragaz.

Allerdings habe er schon in den ersten Trainingstagen feststellen müssen: "Der Trainingsumfang und die Intensität sind größer als in der Serie A."

Umstellungsprobleme

Oft sah man Trainer Jürgen Klopp und Immobile mit Dolmetscher Massimo Mariotti nach den Trainingseinheiten auf dem Platz stehen. "Der Trainer erklärt mir, dass ich mich nicht unter Druck setzen, immer locker und geduldig bleiben soll." Klopp hat die Umstellungsprobleme des WM-Teilnehmers längst ausgemacht.

Beobachter beim Training wollen zudem bei Immobile noch einige Defizite im Umschaltspiel, eine der Grundlagen der BVB-Philosophie, ausgemacht haben. Auch an das Tempo müsste sich der Neuzugang noch gewöhnen, hieß es. "Aber das ist normal und kein Problem", versicherte Immobile.

Verständigungsschwierigkeiten

Auch Deutsch lernt Immobile derzeit. "Wie geht's" und "Torschütze" sind die ersten Errungenschaften, weitere sollen folgen. Mit Routinier Sebastian Kehl und Übersetzer Mariotti seien zwei Seiten mit Fußball-Vokabeln aufgesetzt worden. Die müsse er nunmehr schnellstens lernen, um sich mit den Kollegen zumindest auf dem Rasen verständigen zu können.

Schon am Freitag steht das nächste Testspiel für Immobile an - gegen Chievo Verona. Ein Hauch von Heimat also für den neuen BVB-Stürmer, der sich in Dortmund nach eigenem Bekunden sehr wohlfühlt und schnell eingelebt hat.

Immobile schwärmte vom BVB und dem deutschen Fußball-Oberhaus. Nicht zuletzt der einstige Bundesliga-Torjäger Luca Toni von Bayern München, gegen den er das Rennen um die Torjägerkrone in Italien in der vergangenen Saison mit 22 Toren knapp gewann, habe ihm Appetit auf die Bundesliga gemacht.

Transferprobleme

Die Borussen sind von ihrem 19,4 Millionen Euro teuren Königstransfer des Sommers überzeugt. "Jürgen Klopp hat 70 Spiele von mir gesehen, öfter als mein Vater mich spielen gesehen hat", meinte Immobile. Nicht von ungefähr hat der BVB wochenlang um den Torjäger gekämpft, sich mit Juventus und dem FC Turin auseinandergesetzt, denen er zu gleichen Teilen gehörte.

Doch als vor der WM das Okay für den Transfer kam, war für Immobile die Welt in Ordnung. Er unterschrieb einen Vertrag bis 2019, und Klopp hatte seinen Wunschstürmer. "Er ist ein richtiges Kraftpaket, er hat die perfekten Maße. Er ist ein Torjäger, der den Ball reindonnert und auch die unorthodoxen Tore macht", sagte der 47-Jährige. Immobile sei ein richtiger "Krieger". Dieser relativiert: "Niemand muss deshalb Angst vor mit haben. Ich gebe nur immer alles." (sid, red, 31.7.2014)