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Ein israelischer Panzer kehrt aus dem Gazastreifen zurück.

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Die Zahl der mobilisierten Soldaten beläuft sich mittlerweile auf 86.000.

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Gaza/Washington - Die USA haben Israel in außergewöhnlich scharfer Form ein rücksichtsloses militärisches Vorgehen im Gazastreifen vorgeworfen. "Der Granatangriff auf eine UN-Einrichtung, in der unschuldige Zivilisten Schutz vor der Gewalt gesucht haben, ist absolut inakzeptabel und nicht zu rechtfertigen", sagte Regierungssprecher Josh Earnest am Donnerstag in Washington.

Israel hebe häufig hervor, dass es großen Wert darauf lege, Zivilsten zu verschonen. Aber die Vereinigten Staaten glaubten, dass Regierung und Militär dafür nicht genug täten.

Bei dem Beschuss einer UN-geführten Schule durch israelische Streitkräfte waren nach palästinensischen Angaben 15 Menschen getötet worden. Das israelische Militär gab an, aus der unmittelbaren Nachbarschaft der Schule beschossen worden zu sein und das Feuer erwidert zu haben.

Zuvor am Donnerstag hatte die Tageszeitung "Haaretz" berichtet, dass die Armee weitere 16.000 Reservisten mobilisiert. Der Schritt solle den Truppen "Luft zum Atmen" geben, erklärte ein hochrangiger Vertreter. Die Zahl der mobilisierten Soldaten beläuft sich damit auf 86.000.

Tunnelzerstörung oberste Priorität

Ziel Israels ist es, alle Tunnel der Hamas zu zerstören. "Wir sind entschlossen, diesen Einsatz zu Ende zu bringen - ob mit oder ohne Waffenruhe", sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Donnerstag vor Beginn einer Kabinettssitzung in Tel Aviv.

"Ich werde keinem Vorschlag zustimmen, der das israelische Militär nicht in die Lage versetzt, diese wichtige Aufgabe im Namen der Sicherheit Israels zu erfüllen", erklärte der israelische Premier. "Die Anlagen, die Hamas gebaut hat, hätten es ihr ermöglicht, Soldaten und Zivilisten (in Israel) an vielen Orten gleichzeitig anzugreifen."

"Hamas zahlt hohen Preis"

Die Armee habe bereits dutzende "Terror-Tunnel" zerstört und Hunderte militanter Palästinenser getötet. "Dies ist nur die erste Phase einer Entmilitarisierung des Gazastreifens", sagte Netanjahu. Für dieses Ziel habe er eine breite internationale Unterstützung. Netanjahu warnte vor einer Radikalisierung des politischen Diskurses in Israel und rief die Gesellschaft zur Einheit auf.

Verteidigungsminister Moshe Yaalon sagte, die Armee habe der im Gazastreifen herrschenden Hamas im Verlauf der Offensive "riesigen, nie dagewesenen Schaden" zugefügt. "Wir werden nicht nachlassen, bis wieder Ruhe und Sicherheit herrschen." Die Hamas versuche, die große Zahl ihrer getöteten Kämpfer zu verbergen. "Die Hamas zahlt einen sehr hohen Preis."

Munition aus den USA

Am Donnerstag wurde zudem bekannt, dass die USA Israel mit neuer Munition versorgen. Die USA entsprachen damit am Mittwoch einer israelischen Anfrage vom 20. Juli, wie das US-Verteidigungsministerium mitteilte. Minister Chuck Hagel habe die Lieferung drei Tage später genehmigt.

Pentagonsprecher John Kirby sagte, es habe sich um eine "rein ministerielle Entscheidung" gehandelt, eine Genehmigung des Präsidenten sei nicht nötig gewesen. Die USA stünden für die Sicherheit Israels ein, sagte Kirby. Es sei für die Interessen der USA entscheidend, Israel dabei zu helfen, sich selbst verteidigen zu können. Ein Teil der Munition im Wert von umgerechnet 750 Millionen Euro stammt aus einem Zwischenlager der US-Armee auf israelischem Boden. Er steht den israelischen Streitkräften im Notfall zur Verfügung. (APA, 31.7.2014)