Tokio - Japan hat das IGH-Urteil zum Walfangverbot für die Antarktis vor vier Monaten umgangen und tötet nun Meeressäuger im Pazifik: Die japanische Walfangflotte habe 115 Tiere im Pazifik erlegt, teilte die japanische Fischereibehörde mit. Der Fang umfasse 90 Seiwale und 25 Brydewale.

"Wissenschaftlicher" Walfang

Es war die zweite Waljagd seit dem Urteil des Internationalen Gerichtshof (IGH) im März. Damals hatte der IGH einer Klage Australiens stattgegeben und gegen Japan geurteilt. Dieses führt für seinen Walfang seit jeher wissenschaftliche Gründe ins Spiel, macht dabei aber kein Hehl daraus, dass das Fleisch der Tiere kommerziellen Zwecken zugeführt wird. Der IGH urteilte, dass beim Antarktis-Programm "eher finanzielle Überlegungen als rein wissenschaftliche Kriterien" eine Rolle gespielt hätten.

Das IGH-Urteil betrifft nur den Walfang in der Antarktis, nicht aber im Nordwestpazifik und in japanischen Küstengewässern. Japan kündigte nach dem Urteil an, dass es im Pazifik die Jagd auf die Meeressäuger fortsetzen werde, wenn auch in geringerem Ausmaß. Bereits im Juni hatte die Flotte in Küstengewässern 30 Zwergwale erlegt. (APA/red, derStandard.at, 29.7.2014)