Bild nicht mehr verfügbar.

Der Präsident der Fachhochschulkonferenz, Helmut Holzinger, ist mit dem Entwurf des FH-Plans nicht zufrieden.

Foto: apa/Hochmuth

Bild nicht mehr verfügbar.

Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner will sich in den Budgetverhandlungen für mehr Geld für die FHs einsetzen.

Foto: apa/Hochmuth

Nicht nur die Unis, auch die Fachhochschulen sind mit dem für sie geplanten Budget unzufrieden. Im Entwurf des "Fachhochschulentwicklungs- und Finanzierungsplans 2017/2018" sieht das Wissenschaftsministerium einen Ausbau auf 48.539 Studienplätze bis 2018 vor. Das reicht der Fachhochschulkonferenz nicht, sie fordert die im Regierungsprogramm versprochenen 50.000 Plätze und eine Anhebung der Förderung für die einzelnen Studienplätze. Insgesamt will die FHK 122 Millionen Euro. Die Österreichische Hochschülerschaft kritisiert den "ständigen Ruf nach öffentlichen Geldern".

Die Fachhochschulen feiern heuer ihr zwanzigjähriges Bestehen. Die FHs sind nicht wie die Unis autonome Hochschulen, die vom Bund finanziert werden, sondern sie werden von verschiedenen "Erhaltern" geführt. Diese können privat oder öffentlich sein. So betreiben etwa auch Oberösterreich als Bundesland eine eigene FH. Auch die Wiener Wirtschaftskammer hat eine Fachhochschule. Derzeit gibt es 22 Fachhochschulen, die im Studienjahr 2012/13 rund 40.000 Studierende besuchten.

Verschiedene Finanzierungsquellen

Die Fachhochschulen finanzieren sich aus unterschiedlichen Quellen. Einerseits gibt es vom Bund Geld pro Studienplatz, das sind - je nach Studiengang - 6.500 bis 7.900 Euro. Auch die Länder und Gemeinden schießen Geld zu. Zudem müssen FH-Studierende an einigen der Fachhochschulen Studiengebühren in der Höhe von 363 Euro zahlen. Außerdem gibt es Drittmittel aus privater Hand.

Im neuen Entwurf zum FH-Finanzierungsplan, der derStandard.at vorliegt, werden der Ausbau der FHs und die budgetäre Unterstützung bis 2018/19 umrissen. Noch ist der Plan nicht fixiert, Stakeholder wie Länder, ÖH und FHK wurden bis 9. Juli um ihre Stellungnahmen gebeten. Bis zum Herbst soll der finalisierte FH-Plan laut Wissenschaftsministerium dem Ministerrat zur Kenntnisnahme vorgelegt werden.

Eine Erhöhung der Fördersätze für die Studienplatzfinanzierung ist im Entwurf nicht vorgesehen. Das kritisiert Helmut Holzinger, Präsident der Fachhochschulkonferenz. "Wir hatten das letzte Mal im Jahr 2009 einen Teuerungsausgleich", sagt er im Gespräch mit derStandard.at. Auch dass es nur 48.500 und nicht die versprochenen 50.000 Studienplätze bis 2019 geben soll, ärgert ihn.

"Zahlen sollen die anderen"

Im FH-Plan beschwichtigt das Wissenschaftsministerium. Mit anderen öffentlichen Mitteln oder zusätzlichen privaten Mitteln sei die "Zielgröße" von 50.000 Studierenden durchaus noch möglich. "Das ist das Florianiprinzip: Man wünscht sich etwas, aber zahlen sollen die anderen", sagt Holzinger dazu. "Das ist eine Kernaufgabe des Bundes." Insgesamt fordert Holzinger für die Anpassung der Förderungen und den Ausbau der Studienplätze 122 Millionen Euro.

Die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) sieht das etwas anders. "Die Fachhochschulen rufen nach mehr Geld, obwohl es immer hieß, dass sie so gut mit der Wirtschaft verzahnt sind und sich über Drittmittel finanzieren können", sagt Bernhard Lahner, stellvertretender ÖH-Vorsitzender, im Gespräch mit derStandard.at. Der Entwurf zum FH-Plan und die Forderung der Fachhochschulkonferenz zeigten aber, dass der Bund die FHs zum überwiegenden Teil finanzieren müsse.

ÖH will Überarbeitung des FH-Gesetzes

In ihrer Stellungnahme zum Entwurf des FH-Plans hält die ÖH fest, dass die "einzigartige Konstellation von privatrechtlicher Organisation mit öffentlicher Finanzierung einer ernsthaften Überprüfung sowie einer Neubewertung" bedarf. Eine Überarbeitung des FH-Gesetzes sei notwendig. Wie diese genau aussehen soll, will die ÖH in den nächsten Wochen und Monaten erarbeiten.

Für Holzinger geht die Kritik der ÖH ins Leere. Es sei schon immer festgeschrieben, dass die Lehre zu 90 Prozent vom Bund bezahlt werde. Durch die Inflation seien es jetzt sogar schon weniger als 90 Prozent. "Fachhochschulen haben private Finanzierungsquellen, aber die sind nicht dafür geeignet, Studienplätze auf Dauer zu finanzieren."

Mitterlehner: Wunsch nach Anhebung nachvollziehbar

Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) sagt in einer Stellungnahme zu derStandard.at den FHs Unterstützung zu, eine Anhebung der Fördersätze für die Studienplätze kann er allerdings nicht versprechen. "In einem ersten Schritt haben wir zusätzliche 56 Millionen Euro für die FHs verhandelt und damit insgesamt zusätzliche 1.312 Studienplätze geschaffen. Das ist gerade in budgetär schwierigen Zeiten ein wichtiges Signal", so Mitterlehner. Der Wunsch nach einer Anhebung der Fördersätze sei nachvollziehbar, werde aber angesichts der finanziellen Rahmenbedingungen schwer umzusetzen sein. "Im Zuge der Budgetverhandlungen im Herbst werden wir aber auch dieses Thema ansprechen." (Lisa Aigner, derStandard.at, 29.7.2014)