Wien - Das EU-Parlament würde der künftigen Europäischen Kommission die Zustimmung verweigern, wenn dieser nicht wenigstens 40 Prozent Frauen angehören. Davon ist die grüne Delegationsleiterin im EU-Parlament, Ulrike Lunacek, überzeugt, wie sie am Dienstag in Wien vor Journalisten sagte.

Alle EU-Länder sollten je einen Mann und eine Frau für die EU-Kommission nominieren, damit Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker seinen Wunsch eines zumindest 40-prozentigen Frauenanteils verwirklichen könne, verwies Lunacek auf eine entsprechende Forderung des EU-Parlaments.

Grüne schlagen Kommissarin vor

In diesem Zusammenhang rief sie die Bundesregierung erneut auf, zumindest zusätzlich zu Johannes Hahn (ÖVP) noch eine Frau zu nominieren. Die Grünen hatten zuvor im Hauptausschuss des Nationalrates die erneute Nominierung des bisherigen Regionalkommissars Hahn wegen dessen männlichen Geschlechts abgelehnt.

Darauf angesprochen, wer diese Kandidatin sein solle, verwies Lunacek auf das Motto "Heimat bist du qualifizierter Töchter". Es fehle nicht an geeigneten Kandidatinnen, sondern vielmehr am politischen Willen. Für sich persönlich könnte sie sich beispielsweise Persönlichkeiten wie die ehemalige Vizegouverneurin der Nationalbank, Gertrude Tumpel-Gugerell, die Diplomatin Eva Nowotny, die Salzburger Politikwissenschafterin Sonja Puntscher-Riekmann oder die Kremser Wirtschaftswissenschafterin Gudrun Biffl in der Position einer EU-Kommissarin vorstellen.

Als weitere Anliegen an die neue EU-Kommission forderte sie eine erneute Vorlage der von der EU-Kommission zurückgezogenen geänderten Mutterschutzrichtlinie, nachdem diese im EU-Rat keine Zustimmung gefunden hatte. Ebenso verlangte sie eine rechtliche Festschreibung einer Frauenquote von mindestens 40 Prozent in Aufsichtsräten. (APA, 29.7.2014)