Wieder Alles Nexus bei Google?

Foto: Google Developers

Knapp nach ersten Hinweisen auf ein neues Nexus-Gerät mit dem Codenamen “Shamu” taucht nun eine Art indirekter Bestätigung auf. So will nun auch “The Information” eine Bestätigung für die Existenz eines solchen, in Kooperation zwischen Google und Motorola entwickelten, Smartphones erhalten haben - und dies gleich von drei unterschiedlichen Quellen.

Phablet

Wie berichtet, soll es sich dabei um ein Gerät handeln, das in jener Kategorie angesiedelt ist, die von der Branche gerne als “Phablet” umrissen wird. Mit einem 5,9 Zoll großen Bildschirm würde das Geräte sogar Samsungs Note-Reihe noch übertreffen - und bei der Größe eines LG G Pro 2 landen.

Hintergrund

Laut The Information wurde die Entscheidung zur Entwicklung eines gemeinsamen Geräts direkt nach der Vereinbarung der Übernahme der bisherigen Google-Tochter Motorola durch Lenovo getroffen. Angeblich soll Google auch deswegen an einem Motorola-Nexus Interesse gezeigt haben, da man so Motorola-Innovationen wie “Touchless Control” oder “Active Display” übernehmen könne. Denn auch wenn Google im Besitz von Motorola steht, hat man das Unternehmen bislang bewusst als vollständig unabhängige - und von der Android-Entwicklung getrennte - Geschäftseinheit angelegt, um andere Hersteller nicht zu verärgern.

Einschätzung

Ob dieser Teil des Gerüchts stimmt, sei freilich dahingestellt, so ist etwa “Touchless Control” in weiten Teilen in der Google-Such-App bereits implementiert. Auch gäbe es wohl einfachere Wege diese Innovationen in Android zu übernehmen als ein gemeinsames Nexus zu produzieren.

Android Silver?

Doch The Information will noch einen weiteren Punkt in Erfahrung gebracht haben, der ebenfalls für Diskussionen sorgen dürfte. Demnach sei es derzeit nicht mehr klar, ob Android Silver, jenes Premium-Programm, das laut früheren Berichten ab Anfang des kommenden Jahres Geräte mit unmodifiziertem Android zusammenfassen hätte sollen, in der bisher kommunizierten Form stattfinden wird.

Argumentation

Android Silver sei eine vornehmlich vom langjährigen Chief Business Officer, Nikesh Arora, betriebene Initiative gewesen, so The Information. Nach dessem unlängst verkündeten Abschied von Google sei nun aber unklar, wieviele Ressourcen das Unternehmen noch in das Silver-Programm investieren will. In den letzten Monaten war hier von einer riesigen, weltweiten Marketingkampagne in Kooperation mit Mobilfunk- und Hardwareanbietern die Rede.

Langsam...

Doch auch dieser Teil des “The Information”-Berichts sollte mit Vorsicht genossen werden. Zwar ist es durchaus vorstellbar, dass Google seine Prioritäten in den letzten Monaten readjustiert hat, und das Silver-Programm nicht in diesem Umfang stattfinden wird. Ebenso kann es sein, dass es nicht gelungen ist, die Hardwarehersteller von den Meriten von Android Silver zu überzeugen. Dass sich die generelle Richtung rund um Android nur durch den Abgang von Arora ändert, scheint hingegen äußerst unwahrscheinlich.

Generelle Richtung

Immerhin hat Google unter der Führung von Chrome- und Android-Boss Sundar Pichai zuletzt einiges getan, um mehr Kontrolle über Android zu erlangen. So wurde etwa erst vor wenigen Wochen die “Android One”-Kampagne initiiert, über die in Kooperation mit Drittherstellern Schwellenländer erobert werden sollen - und zwar mit unmodifiziertem Android. Auch beim neuen Wearables-Betriebssystem Android Wear erlaubt Google keinerlei Herstelleränderungen am Interface.

Kontrolle

Selbst wenn Android Silver also in dieser Form nicht mehr am Plan stehen sollten, wird Google zweifelsfrei andere Schritte ins Auge fassen, um eine stärker Kontrolle über User Interface und Update-Auslieferung bei kommenden Smartphones zu erlangen. Und dies zweifelsohne auch jenseits des Nexus-Programms in der bisherigen Form, immerhin will Google nicht all zu sehr mit seinen eigenen Partnern in Konkurrenz treten. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 29.7.2014)