Zürich - Mit einer Rekordzahlung kauft sich die UBS aus einem weiteren Verfahren wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung frei. Die Einigung mit der Staatsanwaltschaft Bochum kostet die größte Schweizer Bank rund 300 Millionen Euro - die höchste Strafe, die ein Schweizer Geldhaus jemals in Deutschland bezahlt hat. Aber auch das Tagesgeschäft läuft derzeit nicht auf Hochtouren. Wie andere Banken bekommt auch die UBS zu spüren, dass die Kunden angesichts des unsicheren Umfeldes weniger handeln und damit auch weniger Gebühren zahlen. Unter den herrschenden Marktbedingungen seien Ergebnis-Verbesserungen unwahrscheinlich, prognostizierte die Bank am Dienstag.

Trotz der Strafzahlung steigerte die Bank den Gewinn im abgelaufenen Quartal um 15 Prozent auf 792 Millionen Franken (rund 652 Millionen Euro) und schnitt damit etwas besser ab als Analysten erwartet hatten. Im Vorjahresquartal hatte alleine eine Einigung mit einem US-Regulator mit 885 Millionen Dollar zu Buche geschlagen. In Bochum legt die UBS doppelt so viel auf den Tisch wie Credit Suisse in einem ähnlichen Verfahren in Düsseldorf 2011. "Die Einigung ist ein signifikanter Schritt, der es uns erlaubt, in diesem wichtigen Markt nach vorne zu blicken", erklärten Konzernchef Sergio Ermotti und Präsident Axel Weber im Aktionärsbrief. Allerdings ist ein weiterer Steuerfall in Deutschland noch nicht ausgeräumt.

UBS steht auch in anderen Ländern im Verdacht, Kunden beim Verstecken von Schwarzgeld geholfen zu haben. Dies gilt etwa für Frankreich und Belgien. In den USA konnte die größte Schweizer Bank 2009 mit der Bezahlung einer Strafe von 780 Millionen Dollar eine Anklage wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung abwenden. In den letzten Jahren hat die Bank ihre Kunden gedrängt, mit den Steuerbehörden reinen Tisch zu machen. Inzwischen sind 95 Prozent der deutschen Kunden soweit, Ende dieses Jahres will die Bank gar keine unversteuerten Gelder aus Deutschland mehr verwalten.

Risikoscheue Kunden vermiesen das Geschäft

Obwohl die UBS in Westeuropa den einen oder anderen dieser Kunden verloren hat, wächst die Bank in der Vermögensverwaltung kräftig. Bei vermögenden Privatkunden sammelte die Bank unter dem Strich 10,7 Milliarden Franken ein. Allerdings verdiente die Bank an den Geldern weniger. Bereits Erzrivale Credit Suisse hatte in der Vorwoche mit einer rückläufigen Bruttomarge enttäuscht. Weil viele Kunden derzeit auf Börsengeschäfte verzichten, sinken die Erträge der Banken. Credit Suisse ist weltweit die Nummer vier in der Vermögensverwaltung für Reiche und Superreiche, Marktführer ist die UBS.

Die UBS-Spitze um Ermotti und Weber hatte im Herbst 2012 die Konzentration auf die Vermögensverwaltung ausgerufen. Aus Teilen des Investmentbankings ziehen sich die Schweizer dagegen zurück. Mit dem Abbau im Anleihenhandel schlägt die UBS den entgegengesetzten Kurs zur Deutschen Bank ein. Deutschlands größtes Geldhaus legte am Dienstag einen Quartalsgewinn am oberen Ende der Erwartungen vor. Anders als bei vielen US-Konkurrenten entwickelte sich der Anleihenhandel stabil. Die UBS verdiente dagegen vor allem an der Ausgabe und Platzierung von Aktien und Anleihen gut. Dieses Geschäft ist weniger riskant als der Handel. Aber auch im Investmentbanking kämpft die Bank noch mit Altlasten. Analysten zufolge könnten laufende Untersuchungen zum Devisenmarkt, zu "Dark Pools" genannten außerbörslichen Handelsplattformen oder zu US-Hypothekenpapieren noch zu Strafen führen. (Reuters, 29.7.2014)