Bild nicht mehr verfügbar.

Die vom US-Verteidigungsministerium veröffentlichten Satellitenbilder.

Foto: AP Photo/U.S. State Department

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP Photo/U.S. State Department

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP Photo/U.S. State Department

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP Photo/U.S. State Department

Washington/Kiew/Moskau - Nach Anschuldigungen zu einem militärischen Eingreifen Russlands auf ukrainischem Boden haben die USA am Sonntag vier Fotos vorgelegt, die die Vorwürfe beweisen sollen. Die vom Geheimdienst stammenden und vom Außenministerium in Washington veröffentlichten Bilder zeigen u. a. mehrere Raketenwerfer und Haubitzen an der Grenze auf russischem Gebiet sowie Einschlagkrater auf der ukrainischen Seite.

Weiters ist Artillerie auf ukrainischem Boden zu sehen, die Russland nach US-Angaben den prorussischen Separatisten in der Ostukraine zur Verfügung gestellt hat. Am Donnerstag hatten die USA Moskau unter Verweis auf Geheimdienstangaben vorgeworfen, auf ukrainischem Gebiet militärisch aktiv zu sein sowie weitere Waffenlieferungen an die Rebellen zu planen. Die russische Regierung wies die Vorwürfe umgehend zurück und warf den USA Verleumdung vor.

Die vom Büro des Nationalen Geheimdienstdirektors veröffentlichten Satellitenaufnahmen sollen zwischen dem 21. und 26. Juli entstanden sein.

Kein Zugang zur Absturzstelle

Westliche Experten haben weiter keinen am Zugang zur Absturzstelle von Flug MH17 in der Ostukraine. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte am Montag in Moskau, die internationale unbewaffnete Polizeigruppe könne nicht zum Trümmerfeld gebracht werden, da dort ukrainische Panzer aufgefahren seien. Ein niederländisch-australisches Team versucht seit Tagen zur Absturzstelle zu kommen. Wegen Kämpfen in der Region hatten die Polizisten am Sonntag nicht dorthin fahren können. In der Nacht wurden weitere heftige Gefechte gemeldet. Wichtige Beweisstücke könnten verloren gehen, falls die Kämpfe in der Region fortgesetzt würden, warnte der stellvertretende Vorsitzende der australischen Kommission für nationale Sicherheit, Andrew Colin.

Eigentlich hatten die Niederlande und Malaysia unter Vermittlung der OSZE eine Zusage der Separatisten erreicht, dass Ausländer unbewaffnet an der Absturzstelle arbeiten dürfen. Doch dann machten die Kämpfe die Vereinbarungen zunichte.

Ukrainische Truppen wollten "das Absturzgebiet der Boeing 777 von Terroristen befreien, um internationalen Experten Sicherheit zu garantieren und die Möglichkeit für ihre Untersuchungen", sagte ein Sprecher des Sicherheitsrates in Kiew. In den Tagen zuvor hatte Präsident Petro Poroschenko eine Waffenruhe im Umkreis von 40 Kilometern um die Unglücksstelle zugesagt.

Beschuss

Die ukrainischen Angriffe wirkten wie eine Großoffensive, um das Separatistengebiet in zwei Hälften zu teilen und die Millionenstadt Donezk einzukreisen. Beim Beschuss der Stadt Gorlowka wurden 13 Menschen getötet, wie die Gebietsverwaltung von Donezk mitteilte. In den Städten Debalzewo, Schachtarsk, Tores und Sneschnoje wurde nach verschiedenen Angaben ebenfalls gekämpft. Aus Tores wurden Granateneinschläge gemeldet. "Die Leute suchen Zuflucht in den Kellern", schrieb der Fotojournalist Pierre Crom auf Twitter. Die ukrainische Armee wie die Separatisten setzten Panzer ein.

Die Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wie auch Experten aus den Niederlanden, Australien und Malaysia brachen eine Fahrt zur Unfallstelle ab und kehrten nach Donezk zurück. Die Außenminister Russlands und der USA, Sergej Lawrow und John Kerry, forderten nach Moskauer Angaben in einem Telefonat eine sofortige Feuerpause im Konfliktgebiet.

Die bisher geborgenen Toten waren in einer Luftbrücke bis Samstag nach Eindhoven ausgeflogen worden. Immer noch ist unklar, wie viele Tote gefunden worden sind. Ein erstes Opfer, ein Mann aus den Niederlanden, konnte gerichtsmedizinisch identifiziert werden.

Sanktionen ab Dienstag

Wegen der Ukraine-Krise will die Europäische Union am Dienstag erstmals Wirtschaftssanktionen gegen Russland in Kraft setzen. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy bat die 28 Staats- und Regierungschefs um rasche persönliche Zustimmung zu den neuen Strafmaßnahmen. Das geht nach Angaben von EU-Diplomaten aus einem Brief hervor, den Van Rompuy an die Regierungschefs schickte. Damit soll ein weiterer EU-Sondergipfel vermieden werden. Die EU will Russland mit den Sanktionen zwingen, die Unterstützung für die Aufständischen in der Ostukraine aufzugeben.

Die Regierung in Kiew und die westlichen Staaten beschuldigen die Separatisten, das malaysische Passagierflugzeug mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen zu haben. Die Rebellen machen ihrerseits die ukrainische Armee dafür verantwortlich. (APA, 28.7.2014)