Hamilton an Box: "Jungs, ich brenne!"

Mogyorod/Budapest – Nico Rosberg ist am Samstag in einem turbulenten Qualifying auf die Pole Position für den Formel-1-Grand-Prix von Ungarn gerast. Der WM-Leader aus Deutschland legte damit die Basis für seinen ersten Sieg auf dem Hungaroring. Gleichzeitig hat der 29-Jährige gute Karten, seine Führung in der Gesamtwertung deutlich auszubauen. Denn Teamkollege und Titelrivale Lewis Hamilton hatte einmal mehr Pech.

Feuer am Heck von Hamiltons Wagen

Das Heck des Boliden des Engländers ging gleich in den Anfangsminuten der ersten Quali-Phase in Flammen auf, erster Verdacht war eine defekte Benzinleitung. Hamilton wird das Rennen am Sonntag (14.00 Uhr) daher von der elften und letzten Startreihe bzw. eventuell aus der Boxenstraße aus in Angriff nehmen. Zuvor hatte der vierfache Ungarn-Sieger in allen drei Freien Trainings Bestzeit markiert. Stinksauer verließ Hamilton noch vor Ende der Session die Rennstrecke.

Vettel Nutznießer

Sebastian Vettel nutzte die Gunst der Stunde und raste als Zweiter neben Rosberg in die rein-deutsche erste Startreihe. Der Vierfachweltmeister vom Red-Bull-Team startet damit in der laufenden Saison zum dritten Mal von Platz zwei in einen Grand Prix. Rosberg durfte sich hingegen im elften Saison-Qualifying zum sechsten Mal über die Pole Position freuen.

Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff war am Samstagnachmittag "zerrissen", wie es der Österreicher formulierte. "Niko war fantastisch. Trotz der schwierigen Bedingungen ist er cool geblieben und hat die Pole geholt. Aber ich bin richtig zerrissen aufgrund dessen, was Lewis passiert ist", meinte Wolff.

Feueralarm

"Jungs, ich brenne", ließ Hamilton seine Crew via Funk wissen. Danach war er stinksauer: "Mir geht sehr viel durch den Kopf." Von Pech wollte er nichts wissen. "Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem das nichts mehr mit Pech zu tun hat. Wir müssen einfach besser arbeiten. Ich muss aber versuchen, diesen Ärger in positive Energie zu verwandeln", sagte der Brite.

Problemserie

Schon mehrfach haben technische Probleme den Weltmeister 2008 in dieser Saison zurückgeworfen. Dennoch weist die Kämpfernatur in der WM-Wertung lediglich 14 Zähler Rückstand auf Rosberg auf. Erst am vergangenen Wochenende fabrizierte Hamilton nach einem Bremsdefekt in Hockenheim einen schweren Unfall im Qualifying. Von Startplatz 20 aus kämpfte er sich noch auf Rang drei vor und betrieb damit im Titelduell mit Rosberg zumindest Schadensbegrenzung.

Auf eine ähnliche Aufholjagd muss Hamilton nun auch in Ungarn hoffen. Allerdings gilt der Hungaroring als einer jener Kurse, auf dem das Überholen ganz besonders schwierig ist.

Räikkönen Opfer eines Denkfehlers

Das wird auch Kimi Räikkönen zu spüren bekommen. Der Finne wurde am Samstag auf einem seiner Lieblingskurse Opfer eines peinlichen Strategiefehlers der Ferrari-Crew und belegte nur Platz 17.

Ferrari hatte in der ersten Quali-Session fälschlicherweise angenommen, dass Räikkönen bereits fix eine Runde weiter sei. Doch die Scuderia vergaß, dass Marussia-Pilot Jules Bianchi noch auf der Strecke war. Und prompt beförderte der Franzose Räikkönen vorzeitig ins Out.

Regen

Zusätzliche Würze ins Spiel brachte am Ende der Qualifikation leichter Regen. Rosberg rutschte von der Strecke, verhinderte jedoch einen Unfall. Das gelang dem Dänen Kevin Magnussen nicht. Der Rookie vom McLaren-Team krachte in einen Reifenstapel und sorgte für eine knapp zehnminütige Unterbrechung. Auch am Sonntagnachmittag sind laut Wetterprognosen im Raum Budapest Regenschauer möglich. (APA, 26.7.2014)