In der österreichischen Realverfassung macht sich immer wieder eine bemerkenswerte Nähe zum heiligen Florian, dem Schutzpatron für die Abwendung von Feuer und Dürre, und dem nach ihm benannten Prinzip bemerkbar. So auch angesichts einer relativ neuen Heimsuchung der heimischen Moderne: der rechten, israelfeindlichen und ins offen Antisemitische abzugleiten drohenden Umtriebe einheimischer Jugendlicher mit oft türkischem oder anderem Einwanderungshintergrund.

Am Mittwoch hatten rund zwanzig solcherart gestimmte Burschen im Salzburger Bischofshofen ihren gewaltbereiten Zorn über den Gaza-Konflikt an völlig Unbeteiligten ausgelebt: an israelischen Fußballern des Vereins Maccabi Haifa. Bloß nicht bei uns! - lautete daraufhin die Devise im Tiroler Ort Kirchbichl, wo an diesem Samstag ein weiteres Match der Gäste aus Nahost stattfinden sollte. In einer beachtlich feigen Reaktion wurde das Spiel "aus Sicherheitsbedenken" abgesagt. Obwohl die Polizei, wäre sie eingeschaltet worden, schutzbereit gewesen wäre.

Das Traurige daran: Die Kirchbichler Verweigerung hatte Erfolg. Frei nach Floriani wurde das Spiel ins Salzburger Leogang verlegt, wo man mutiger ist. So mutig wie hoffentlich sonst in Österreich auch. Denn mit Abschieben und Nicht-hinschauen-Wollen wird man mit der beängstigenden Judenfeindlichkeit unter manchen jungen Migranten hierzulande nicht zurande kommen. (Irene Brickner, DER STANDARD, 26.7.2014)