Bild nicht mehr verfügbar.

Die Mehrzahl der getesteten Fähren erfüllt die Sicherheitsanforderungen.

Foto: Reuters / BRIAN SNYDER

Sehr sicher kommt von Deutschland nach Norwegen, und ziemlich sicher von Spanien nach Spanien. Das ergibt unter anderem der europaweite Fährentest, den der ÖAMTC im Rahmen des Verbraucher-Schutzprogramms EuroTest durchgeführt hat. Von 18 Schiffen wurden sieben als "sehr gut" oder "gut" klassifiziert, drei als ausreichend - eine insgesamt beruhigende Gesamtbilanz.

Die Mehrzahl der getesteten Schiffe erfülle alle Sicherheitsanforderungen und befände sich auf einem hohen technischen Niveau, hieß es. Begutachtet wurden 18 Schiffe, deren Fährstrecken in der Nord- und Ostsee und im Mittelmeer verlaufen. Getestet wurden die Fähren nach den Kriterien Sicherheitsinformationen, Konstruktion und Stabilität, Brandschutz, Rettungsmittel sowie Sicherheitsmanagement.

Die höchste Punktzahl im Test erreichte die Fähre "Color Magic" (Baujahr 2007) der norwegischen Reederei Color Line, die zwischen Kiel und Oslo verkehrt. Der Testsieger sei eines von wenigen Schiffen im Test, auf denen Passagiere ausführliche Sicherheitshinweise erhalten, sowohl in Form von Broschüren am Check-in als auch an Bord über Lautsprecher.

SIcherheitsmängel

Am unteren Ende der Bewertungsskala rangierte die zypriotische Fähre "Scandola". Sie verbindet die beiden spanischen Hafenstädte Valencia und Sant Antoni de Portmany. Erbaut 1992, verfügt die Fähre der Reederei Trasmediterranea zwar über videoüberwachte Passagierdecks, Rauchmelder und Sprinkleranlagen sowie gut markierte Fluchtwege. Ein großes Manko sei jedoch, dass die Passagiere nur über die Fahrzeugrampe an Bord gelangen - während direkt neben ihnen Autos und Lkw einfahren. Aufgrund von ungesicherten Farbeimern und Benzinlacken auf dem Boden herrsche auf dem Autodeck Brandgefahr. Zudem seien die Rettungsboote und -westen teilweise alt oder in schlechtem Zustand. Ein modernes Evakuierungssystem fehle genauso wie ausreichende Sicherheitshinweise.

Ein gefährlicher Trend liege darin, dass immer mehr Reedereien dazu übergingen, in den Kabinen keine Rettungswesten mehr bereitzustellen, um Diebstahl zu vermeiden, wird in dem Test festgestellt. Stattdessen befänden sich Rettungswesten oft nur noch an Sammelstationen - wo sie jedoch teilweise in Spinden eingeschlossen seien und die Schlüssel sich beim Personal befänden. Optimierungsbedarf bestehe auch bei den Fluchtwegen: Diese sind zwar auf fast allen der getesteten Schiffe vorhanden, es mangelt jedoch noch an durchgehender Ausstattung mit Richtungspfeilen oder LED-Beleuchtung.

Untersucht wurden 18 Roll-on-Roll-off-Passagierfähren, also Fähren, bei denen das Ein- und Ausfahren von Fahrzeugen und Frachtgütern möglich ist. Bei den Testern handelte es sich um international anerkannte, unabhängige Sachverständige und Kapitäne, die anonym an Bord waren. (APA, red, derStandard.at, 24.7.2014)