Wien - Bei den Eisenbahner-Kollektivvertragsverhandlungen ist es Donnerstagfrüh zu einem Abschluss gekommen. Mit einer Brutto-Lohnerhöhung von 2,4 Prozent auf alle KV- und Ist-Löhne sowie sozialversicherungspflichtige Nebenbezüge, verbunden mit einem Mindestbetrag von 55 Euro, habe man eine Lösung erzielt, erklärte Arbeitgeber-Chefverhandler Thomas Scheiber in einer Aussendung.

Diese Lösung sei "sozial gestaffelt" - kleinere Einkommen werden laut Scheiber stärker angehoben - und für den Arbeitgeber "finanziell stemmbar", hieß es.

Arbeitgeber: Keine Ausfälle mehr im Bahnverkehr

Die Forderung der Gewerkschaft nach einer Nettolohnerhöhung sei von der Arbeitgeberseite in den Verhandlungen abgewendet worden, so Scheiber. Die Vereinbarung tritt ihm zufolge rückwirkend mit 1.7 Juli in Kraft und wurde auf ein Jahr abgeschlossen.

Scheiber, auch Obmann des Fachverbands Schienenverkehr, erklärte, dass er über die Einigung in dieser Form zufrieden sei. Gleichzeitig erwarte er aber, dass es zu keinerlei Ausfällen oder Verspätungen im Zugverkehr durch Betriebsversammlungen mehr komme, das sei mit der Gewerkschaft vereinbart worden.

Gewerkschaft: Forderung nach 1.500 Euro Mindestlohn erfüllt

"Besonders erfreulich ist auch, dass in allen verhandelten Eisenbahnkollektivverträgen die ÖGB-Forderung nach 1.500 Euro Mindestlohn jetzt erfüllt ist", erklärte Vida-Spitzengewerkschafter und ÖBB-Konzernbetriebsrat Roman Hebenstreit am Donnerstag in einer Aussendung.

"Wir haben unser Ziel erreicht. Reallohnverluste konnten abgewehrt werden. Die Teuerung wurde abgegolten, und es konnte für die Eisenbahnbeschäftigten ein nicht unerheblicher prozentueller Anteil an den gestiegenen Unternehmenserfolgen von uns errungen werden", so Hebenstreit. Durch die Mindesterhöhung von 55 Euro würden die Gehälter jener Beschäftigtengruppen, die einen Großteil ihres Einkommens für die Dinge des täglichen Lebensbedarfs wie Wohnen und Essen ausgeben müssten, stärker angehoben.

Hebenstreit: Betriebsversammlungen finden statt

Die für Donnerstag in Linz und in der Steiermark angekündigten Betriebsversammlungen werden laut Hebenstreit wie angekündigt abgehalten. In den kommenden Tagen würden die Beschäftigten zudem in weiteren Betriebsversammlungen in allen Bundesländern detailliert über den KV- und Gehaltsabschluss informiert werden.

Zu Zugverspätungen soll es dadurch aber nicht kommen. "Wir werden die Belegschaften auffordern, von ihrem Recht auf Teilnahme an den Betriebsversammlungen mit Verantwortung und Augenmaß Gebrauch zu machen, sodass es nach Möglichkeit zu keinen Verzögerungen für die Fahrgäste kommt", erklärte Hebenstreit. (APA, red, 24.7.2014)