Viel Aufmerksamkeit oder gar Aufregung haben Vize-Stadtschulräte in Wien noch nicht provoziert. Schließlich ist das Amt, für das die zweitstärkste Partei in der Stadt einen Vertreter nominieren kann, mit keinerlei Vertretungsbefugnis verbunden: Es wird nur eine Kontroll- und Beratungsfunktion gewährt. Mit rund 5000 Euro brutto wird die Tätigkeit aber sehr gut bezahlt.

Um für Aufregung zu sorgen, musste die FPÖ also schon einen besonderen Kandidaten ins Rennen schicken. Mit Maximilian Krauss, einem 21-jährigen Jusstudenten und Mitglied in der schlagenden Burschenschaft Aldania, der "Ausländerklassen" in Schulen fordert, ging die orchestrierte Provokation vollends auf. Auf die Empörung der rot-grünen Stadtregierung reagierte die FP leidenschaftlich: Von "reflexartigen Beißattacken der vereinten linken Jagdgesellschaft" war in Aussendungen zu lesen, oder von "dumpfgrüner Hanfrhetorik".

Abseits dieses Geplänkels steht das Faktum, dass FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ein blaues Jungtalent in der Position eines Vize-Stadtschulrats forciert, der offen Zuwanderer "mit türkischem Blut zurück in die Heimat" schicken will. Diese Ansicht hat in einem Umfeld, das sich um integrative Angelegenheiten kümmern sollte, nichts verloren. Bei einem Schulterschluss der Parteien könnte etwa ein Jobprofil für künftige Stadtschulräte erarbeitet werden. Dann hätte die FP-Provokation doch etwas gebracht. (David Krutzler, DER STANDARD, 24.7.2014)