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Explosion in Gaza-Stadt.

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Zerstörtes Gebäude im Gazastreifen.

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UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und der US-Außenminister wollen in Kairo ein Ende des aktuellen Konflikts im Nahen Osten vermitteln.

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Begräbnis eines israelischen Soldaten in Haifa.

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Gaza/Jerusalem - Trotz internationaler Bemühungen um eine diplomatische Lösung setzt Israel weiter auf militärische Härte gegen die radikalislamische Hamas. Die israelische Armee setzte am Dienstag die Bombardierungen im Gazastreifen fort.

Über 600 Tote

Bis zum Abend stieg die Zahl der Toten im Gazastreifen auf 620 und die der Verletzten auf 3.752. Bis zu 200.000 Menschen sollen in dem abgeriegelten Küstenstreifen auf der Flucht vor Tod und Verwüstung sein. Militante Palästinenser schossen am Dienstag mehr als 90 Raketen auf Israel ab, wie die israelische Armee mit. Auf israelischer Seite wurden 27 Soldaten und zwei Zivilisten getötet, mehr als 120 Soldaten wurden nach Medienberichten verletzt.

Ziel: Schwächung der Hamas

Anzeichen für ein Ende der Kämpfe gab es nicht. Auch am 15. Tag des Konflikts stiegen über dem von 1,8 Millionen Menschen bewohnten Landstrich Rauchwolken auf. Weil Israel und Ägypten die Grenzübergänge geschlossen haben, ist eine Flucht unmöglich. Ziel Israels ist es, die Hamas zu schwächen, die mit einer Vernichtung Israels droht und immer wieder Raketen auf israelische Städte abfeuert. In einer Bodenoffensive will die Armee zudem das weitverzweigte Tunnelsystem zerstören, durch das Hamas-Kämpfer nach Israel einsickern.

Raketenabschüsse der Hamas

Auf die israelischen Bombenangriffe reagierte die Hamas mit neuen Raketenabschüssen. In Tel Aviv und anderen Städten heulten die Sirenen. Nach Behördenangaben wurden bei einem Einschlag zwei Menschen verletzt. Die israelische Armee erklärte, sie habe die Leichen von sechs Soldaten identifiziert, die am Sonntag bei einem Angriff der Hamas auf ihr Militärfahrzeug getötet worden waren. Zudem bemühe sie sich um die Identifizierung eines siebenten Soldaten. Die Hamas hatte erklärt, sie habe am Sonntag einen Soldaten gefangen genommen, diesen aber nicht präsentiert.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bisher 183 militante Palästinenser getötet. Immer wieder werden Zivilisten Opfer der Bombardierungen, so auch am Dienstag in Chan Junis, Beit Hanun und Beit Lahija. "Spiegel Online" berichtete unter Berufung auf palästinensische Medien, unter den Opfern sei eine siebenköpfige deutsche Familie palästinensischer Herkunft. Eine Bestätigung war im Auswärtigen Amt zunächst nicht zu bekommen.

Gewalt im Westjordanland

Die Gewalt sprang auch auf das Westjordanland über. Nach Berichten von Sanitätern wurde dort ein Palästinenser von Soldaten erschossen. Sie hätten versucht, eine Gruppe von Demonstranten zu vertreiben, die ein Militärfahrzeug mit Steinen beworfen hätten. Bei Nablus beschoss nach israelischen Angaben ein Palästinenser ein Auto und verletzte einen Israeli schwer.

Keine Aussicht auf Waffenruhe

US-Außenminister John Kerry führte in Kairo erste Gespräche über Möglichkeiten für eine Waffenruhe. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon wurde am Dienstag in Israel sowie bei der Palästinenser-Regierung im Westjordanland erwartet. Kerry wie auch Ban haben sich besorgt über die hohe Zahl ziviler Opfer geäußert.

Allerdings gab es keine Anzeichen für ein Einlenken der Konfliktparteien. Die Hamas erklärte, sie werde den Kampf erst unterbrechen, wenn sie ihre Ziele erreicht habe. Dazu gehören eine Aufhebung der Blockade des Landstrichs durch Israel und Ägypten und die Freilassung mehrerer Hundert Palästinenser.

Israels Justizministerin Zipi Livni sagte im Armeerundfunk, eine Feuerpause sei noch nicht in Reichweite. "Ich sehe noch kein Licht am Ende des Tunnels."

Distanzierungen von antisemitischen Parolen

Die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Italiens distanzierten sich von antisemitischen Parolen und Übergriffen gegen Juden und jüdische Einrichtungen. "Antisemitische Hetze und Anfeindungen gegen Juden, Angriffe auf Menschen jüdischen Glaubens und Synagogen haben in unseren Gesellschaften keinen Platz", erklärten Frank-Walter Steinmeier, Laurent Fabius und Federica Mogherini. Ihre Staaten respektierten die Demonstrationsfreiheit und das Recht auf Meinungsäußerung, würden aber mit allen Mitteln des Rechtsstaats gegen Taten und Äußerungen vorgehen, die die Grenze zu Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit überschritten: "Nichts, einschließlich der dramatischen militärischen Konfrontation in Gaza, rechtfertigt ein solches Handeln bei uns in Europa." (Reuters, 22.7.2014)