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Bis Dienstag muss das Schiff noch mehrere Meter auftauchen, um den optimalen Tiefgang von 17,5 Metern zu erreichen.

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Giglio - Der für Dienstag geplante Beginn des Abtransports der Costa Concordia von der Insel Giglio nach Genua verschiebt sich um einen Tag und wird erst am Mittwoch beginnen. Der Beschluss wurde gefasst, da die Vorbereitungen für die Schleppung des havarierten Kreuzfahrtschiffes am Montagnachmittag noch nicht abgeschlossen waren, berichtete Zivilschutzchef Franco Gabrielli. In der vergangenen Woche war man noch davon ausgegangen, dass das Schiff bereits am Montag von der Insel weggeschleppt würde.

Die französische Umweltministerin Segolene Royal hat unterdessen angekündigt, die Fahrt der Costa Concordia an Bord eines Militärschiffes vor der Insel Korsika zu verfolgen. Die Politikerin bemängelte, dass die Behörden ihres Landes nicht früher über die Route der Costa Concordia informiert worden seien.

Auch französischer Verteidigungsminister an Bord

An Bord des Schiffes "Jason" wird sich neben einem Expertenteam auch Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian aufhalten. Damit wolle man die Bedeutung hervorheben, die die französische Regierung Umweltschutz einräumt, hieß es in einer Presseaussendung des französischen Umweltministeriums am Montag.

Royal hatte von ihrem italienischen Amtskollegen Gian Luca Galletti vergangene Woche Garantien erhalten, dass die Gewässer vor der französischen Mittelmeerinsel Korsikas durch die Costa Concordia nicht belastet werden. Das havarierte Kreuzfahrtschiff wird in internationalen Gewässern 30 Kilometer an der Insel vorbeifahren.

Die Vorbereitungen für Abtransport der Costa Concordia von der Küste der Insel Giglio wurden in der Nacht auf Montag für mehrere Stunden unterbrochen. Wind war der Grund für die Zwangspause. Der havarierte Kreuzfahrtriese soll sich nach ursprünglichen Plänen am Dienstagnachmittag auf seinen 350 Kilometer langen letzten Weg machen – zur Verschrottung im Hafen von Genua. Die Bergungsmannschaften haben trotz eines starken Gewitters die ganze Nacht auf Dienstag gearbeitet, um den Abtransport des Wracks vorzubereiten.

Dazu muss das Schiff noch mehrere Meter "auftauchen", um den Tiefgang von 17,5 Meter zu erreichen. Ein weiteres Maß wird ausschlaggebend dafür sein, dass der Transport gelingt wie geplant: Die maximale Höhe der Wellen von 2,6 Metern. Einem stärkeren Seegang würde das 2012 halb gesunkene und in einer Mammut-Aktion wieder aufgerichtete Schiff nicht standhalten.

Begleittross besteht aus 14 Schiffen

Der "Begleittross" besteht aus 14 Schiffen, davon vier Schlepper. Zwei Schiffe werden den Kreuzfahrtriesen an 800 Meter langen Trossen ziehen.

Bei einer Geschwindigkeit von zwei Knoten bzw. 3,7 Kilometern wird die Costa Concordia rund vier Tage unterwegs sein – die halbe Zeit auf hoher See. Was den Planern einen Strich durch die Rechnung machen könnte, ist das Wetter. Deshalb haben die Experten einen weiteren Routenplan ausgearbeitet, der näher an der Küste liegt und damit in kürzerer Entfernung zu den Hafenstädten Livorno und La Spezia. Von dort könnten weitere Schiffe zur Unterstützung starten.

Zwei Möglichkeiten

Auch für den ersten Abschnitt des Transports stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl: Von Giglio erst Richtung Norden und dann westwärts oder eine Südroute, auf der das Schiff an den Felsen vorbeikommen würde, die es im Jänner 2012 gerammt hatte.

Welchen der beiden Wege das Schiff nehmen wird, hängt ebenfalls vom Wetter ab. Die Leitung der Operation übernimmt der niederländische Kapitän Hans Bosch, der an Bord de Schiffes "Blizzard" die Schleppaktion koordiniert.

Zwölf Personen werden sich an Bord der Costa Concordia befinden. Für die wurde ein Evakuierungsplan ausgearbeitet, damit sie im Fall von Schwierigkeiten das Schiff rasch verlassen können.

Durch ein Meeresschutzgebiet

Vor der Costa wird ein Schiff mit Meeresbiologen unterwegs sein, die dafür sorgen, dass Delfine nicht zu nahe kommen. Die Schiffe werden nämlich ein als "Heiligtum der Wale" genanntes multinationales Meeresschutzgebiet zwischen Sardinien und den Küsten der italienischen Regionen Ligurien und Toskana queren. Die Biologen werden auch überprüfen, ob Umweltschäden durch die Fahrt entstehen.

Küstenwache und Polizei werden darauf achten, dass sich in einem Umkreis von drei Seemeilen niemand unerlaubt dem Konvoi nähert. Auch der Luftraum über der Costa wird gesperrt: Damit möchte man nicht zuletzt Medienvertretern die Möglichkeit nehmen, die Operation von Hubschraubern aus zu verfolgen. (APA, 21.7.2014)