"Ich kann mich nicht erinnern, dass die Situation in den vergangenen Jahren moralisch je so klar zu bewerten war wie jetzt", sagte Israels Botschafter Zvi Heifetz am Montagvormittag in einem Pressegespräch zu Journalisten. Er sieht die Verantwortung für die militärische Eskalation bei der Terrororganisation Hamas, die zivile Opfer in Kauf nehmen würde. "Wir versuchen unsere Zivilisten mit Raketen zu schützen, Hamas benützt die palästinensischen Zivilisten, um ihre Raketen zu schützen", so Heifetz.

Kritik übte Heifetz an der aktuellen - seiner Ansicht nach einseitigen - Medienberichterstattung in Europa: "Es ist so, als hätten alle schon wieder vergessen, wer mit der Gewalt begonnen hat." Israel sei immer bereit für eine Waffenruhe gewesen und hoffe auch nach wie vor auf ein Einlenken der Hamas und das Ende des Raketenbeschusses. Kommunikationskanäle, um zu verhandeln, gebe es genug.

"PR für Hamas"

Das vordergründige Ziel der israelischen Operation sei es, die Tunnel der Hamas nach Israel zu zerstören. Israel tue alles, um die zivile Opferzahl in Grenzen zu halten. "Man muss sich die Frage stellen, wieso die Hamas Spitäler direkt an der Grenze zu Israel baut, dort wo es heikel ist." Angesprochen auf die Frage, warum die Hamas aus israelischer Sicht nicht auf die Vorschläge einer Waffenruhe eingehe, sagte Heifetz: "Die derzeitige Situation nützt der PR der Hamas. Sie zielt darauf ab, zivile Opfer zu präsentieren." 

Angesichts der Anti-Israel-Demonstrationen in ganz Europa, die teilweise zu gewaltsamen Ausschreitungen geführt haben, sagte Heifetz: "Der Anstieg von Antisemitismus ist in ganz Europa zu sehen. Dass jüdische Bürger zunehmend um ihre Sicherheit fürchten müssen, wurde durch den Anschlag in Brüssel bewiesen."

Das angespannte Verhältnis zum einstigen Partner Türkei und die jüngsten antisemitischen Statements des türkischen Premiers Recep Tayyip Erdogan bedauerte Heifetz. "Das ist eine unerfreuliche und unfaire Rhetorik." Die Türkei hätte genauso gut einen Beitrag zur Entschärfung der Situation leisten können. (tee, derStandard.at, 21.7.2014)