Vincenzo Nibali ist der überragende Mann der 101. Tour de France. Der italienische Gesamtführende gewann am Freitag in Chamrousse auch die erste schwere Bergankunft in den Alpen. Für Nibali ist es bereits der dritte Tagessieg bei der laufenden Frankreich-Rundfahrt. Der 29-Jährige baute seinen Vorsprung in der Gesamtwertung nach 13 Etappen damit auf 3:37 Minuten aus.

Neuer Zweiter ist Alejandro Valverde. Der Spanier profitierte von einem Einbruch des Australiers Richie Porte. Der neue Kapitän des Österreichers Bernhard Eisel bei Sky kam mit fast neun Minuten Rückstand ins 1.730 m hoch gelegene Ziel. Porte war in St. Etienne als Gesamtzweiter gestartet. Nach 197,5 schweren Kilometern findet sich Eisels Zimmerkollege, offensichtlich geschwächt von Magenproblemen, nur noch auf Zwischenrang 16.

"So viel Zeit wie möglich herausholen" 

An der Spitze diktierte Nibali das Geschehen - obwohl im sein dänischer Edelhelfer Jakob Fuglsang nach einem Sturz im Finish nicht mehr zur Verfügung stand. Der Dominator der laufenden Tour attackierte 6,5 km vor dem Ziel aus der Gruppe der Favoriten. Schnell schloss er zum Polen Rafal Majka und dem Tschechen Leopold König auf. Zehn Sekunden nahm er dem Ausreißer-Duo am Ende ab.

"Ich bin sehr zufrieden. Ich wollte so viel Zeit wie möglich auf Valverde und Porte herausholen", erklärte der Sieger. Valverde verlor als Etappenvierter 50 Sekunden. Hinter dem Spanier folgen in der Gesamtwertung etwas überraschend zwei Franzosen auf den Rängen drei und vier. Romain Bardet und Thibaut Pinot fehlen 4:24 bzw. 4:40 Minuten auf Nibali.

Porte litt

Porte machte die große Hitze zu schaffen. Der 29-Jährige, für den Sky nach dem sturzbedingten Aus von Vorjahressieger Christopher Froome fährt, wurde medizinisch versorgt und musste sich beinahe übergeben.

Nibali dagegen vermochten weder der 18,2 km lange Schlussanstieg noch die Bedingungen etwas anzuhaben. "Ich habe gedacht, ich bin in Palermo", sagte der Sizilianer. "Es hat sich angefühlt wie 40 Grad." Mit seinem dritten Etappensieg bei der laufenden Tour zog Nibali mit dem deutschen Sprint-Ass Marcel Kittel gleich. Zum Drüberstreuen holte sich der "Hai von Messina" neben dem Gelben auch noch das gepunktete Bergtrikot.

"Wir haben mit Fuglsang einen starken Mann verloren. Aber Vincenzo hat sein Glück in die eigenen Hände genommen", erklärte sein umstrittener Astana-Teamchef Alexander Winokurow. "Wir wissen, dass er dieses Potenzial hat. Vielleicht geht es für die anderen nur noch um das Podium. Aber morgen kommt der nächste harte Tag." Dann geht es von Grenoble über 177 km und drei schwere Anstiege zur Bergankunft nach Risoul. (APA, 18.7.2014)

13. Etappe (St. Etienne - Chamrousse/197,5 km mit Bergankunft): 1. Vincenzo Nibali (ITA) Astana 5:12:29 Std. - 2. Rafal Majka (POL) Saxo-Tinkoff +0:10 Min. - 3. Leopold König (CZE) NetApp +0:11 - 4. Alejandro Valverde (ESP) Movistar 0:50 - 5. Thibaut Pinot (FRA) FDJ 0:53 - 6. Tejay van Garderen (USA) BMC 1:23 - 7. Romain Bardet (FRA) AG2R, gl. Zeit - 8. Laurens ten Dam (NED) Belkin 1:36 - 9. Jean-Christophe Peraud (FRA) AG2R 2:09 - 10. Fränk Schleck (LUX) Trek, gl. Zeit. Weiter: 27. Richie Porte (AUS) Sky 8:48 - 163. Bernhard Eisel (AUT) Sky 40:10

Gesamtwertung: 1. Nibali 56:44:03 Std. - 2. Valverde +3:37 Min. - 3. Bardet +4:24 - 4. Pinot 4:40 - 5. Van Garderen 5:19 - 6. Peraud 6:06 - 7. Bauke Mollema (NED) Belkin 6:17 - 8. Jurgen van den Broeck (BEL) Lotto 6:27 - 9. Rui Costa (POR) Lampre 8:35 - 10. König 8:36. Weiter: 16. Porte 11:11 - 142. Eisel +2:39:03 Std.

Samstag: 14. Etappe (Grenoble - Risoul/177 km mit Bergankunft)