Kairo - Ein ägyptisches Gericht hat neun Männer wegen sexueller Übergriffe auf dem Tahrir-Platz in Kairo zu langen Haftstrafen verurteilt. Den am Mittwoch verurteilten Männern wurden Menschenraub, Vergewaltigung, sexuelle Übergriffe, versuchter Mord und Folter vorgeworfen. Sieben Angeklagte erhielten lebenslänglich, was 25 Jahre Haft bedeutet. Zwei weitere Männer müssen 20 Jahre ins Gefängnis.

Übergriffe auf dem Tahrir-Platz

Nach ihrer Entlassung sollen die Verurteilten fünf Jahre weiter von der Polizei überwacht werden. Die Urteile bezogen sich auf Vorfälle Anfang Juni, als Menschenmengen auf dem Tahrir-Platz den Wahlsieg des neuen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi bejubelten sowie auf Übergriffe im Jänner 2013. Damals gedachten viele Menschen auf dem Tahrir-Platz des zweiten Jahrestags des Aufstands von 2011.

Wachsendes Problem

Sexuelle Übergriffe auf Frauen in Menschenmengen sind in Ägypten in den vergangenen Jahren zunehmend zum Problem geworden. Bei Demonstrationen oder Versammlungen auf dem Tahrir-Platz werden immer wieder Frauen von Gruppen von Männern eingekreist, vergewaltigt oder missbraucht. Im Internet verbreitete Kameraaufnahmen dieser Überfälle hatten für Entsetzen gesorgt. Die Behörden versprachen daraufhin, das Problem entschlossener anzugehen.  (APA, 17.7.2014)