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Zwischen 6 und 7 Prozent der Pariser Büroflächen stehen leer.

Foto: Reuters/JACKY NAEGELEN

Paris will dem Leerstand zuleibe rücken: Wer Büroflächen leerstehen lässt, muss künftig Strafe zahlen, wie die französische Tageszeitung Libération vor wenigen Tagen berichtete. Neue Gesetze sollen zudem helfen, den Wohnraum in der Hauptstadt leistbarer zu machen.

Derzeit stehen in Paris von den 18 Millionen zur Verfügung stehenden Quadratmetern Bürofläche zwischen sechs und sieben Prozent leer - ein ähnlicher Prozentsatz wie in Wien übrigens. Die Stadt will nun, dass dieser Leerstand von den Bewohnern als Wohnraum genützt werden kann.

Umnutzung von Büroflächen

Wer Flächen leerstehen lässt, wird fortan bestraft: 20 Prozent des Mietwerts im ersten Jahr, 30 Prozent im zweiten Jahr und 40 Prozent im dritten Jahr sind dann fällig. Bis zu 200.000 Quadratmeter an Büroflächen sollen in den nächsten Jahren in Wohnflächen umgewandelt werden. Die Stadt betont, dass es sich bei der neuen Regelung nicht um eine Steuer, sondern um einen Anreiz für die Eigentümer handeln soll.

Diese reagieren erwartungsgemäß unerfreut: So wird etwa betont, dass die Strafen zwar hoch sind, es aber noch immer billiger sein könnte, diese zu bezahlen, als ein Bürohaus in ein Wohnhaus umzubauen. Ein Investor meint, so ein Umbau koste mehr, als ein ganz neues Gebäude zu bauen. Viele Eigentümer seien durch diese hohen Kosten gezwungen, trotz sinkender Preise zu verkaufen.

Umgehung der Strafen

Es ist außerdem noch nicht ganz klar, wie die neue Regelung umgesetzt werden soll. So gibt es Befürchtungen, dass die Flächen zu einem symbolischen Spottpreis vermietet werden könnten, um drohende Strafen zu umgehen. Dagegen spricht der Erfolg ähnlicher Projekte in französischen Städten wie Lille.

Auch andere Maßnahmen üben Druck auf die Eigentümer aus, Grundstücke für Wohnbau freizugeben - dabei wird auch vor staatlichen oder halböffentlichen Grundstücken nicht Halt gemacht. Die RATP, der staatliche Betreiber des Personennahverkehrs, besitzt etwa ungenutzte Flächen in Paris, auf denen 2.000 Wohnhäuser gebaut werden könnten.

Keine Parkplatz-Verpflichtungen

Künftig soll es auch einfacher werden, Büros in Wohnungen umzuwandeln - etwa, indem keine Parkplätze mehr mit Wohnungen zur Verfügung gestellt werden müssen.

Außerdem soll ab 2016 eine Miet- und Kautionsgarantie Eigentümern als Anreiz dienen, auch an Menschen mit niedrigem Einkommen zu vermieten. Kann der Mieter nicht zahlen, bleibt der Vermieter nicht auf den Kosten sitzen. In besonders begehrten Gegenden von Paris wird es außerdem Mietdeckelungen geben - damit soll der stetige Anstieg der Miete zumindest verlangsamt werden. Als Gegenleistung winken Steuerbegünstigungen für die Eigentümer. (zof, derStandard.at, 18.7.2014)