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Temelin liegt etwa 50 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt.

Foto: REUTERS/David W Cerny

Prag - Das südtschechische Atomkraftwerk Temelin liefert wieder Strom. In der Nacht auf Donnerstag wurde der Block 2, an dem es am Freitag eine Panne an einer Pumpe gegeben hatte und abgeschaltet werden musste, wieder ans Netz genommen, teilte der AKW-Sprecher Marek Svitak am Donnerstag mit.

Vom Freitag bis Mittwoch wurde in Temelin keine elektrische Energie produziert, weil der Block 1 seit drei Wochen wegen einer bis Ende August geplanten Wartungspause abgeschaltet ist.

Ausbau der bestehenden Blöcke

Unterdessen mehren sich in Prag Anzeichen dafür, dass im Frühjahr 2015 ein neues Auswahlverfahren für den Ausbau der heimischen Atomenergie-Industrie ausgeschrieben werden soll. Die Ausschreibung zum Bau eines dritten und vierten Blocks in Temelin war im April aus "wirtschaftlichen Gründen" aufgehoben worden war. "Wir müssen einfach die zwei Blöcke aufbauen. Die Frage ist, wann und wo", erklärte nun Finanzminister Andrej Babis gegenüber der tschechischen Wochenzeitschrift "Ekonom".

"Die Analyse ist einfach. Wir brauchen Atom. Gas ist keine Alternative und die Kohle sollten wir für nächste Generationen bewahren", meinte Babis weiter. Die "wahrscheinlichste Variante" sei es, dass nicht mehr zwei Blöcke in Temelin, sondern einer in Temelin und einer im südmährischen Atomkraftwerk Dukovany entstehen, wobei es sich um eine Kombination von Investitionen des Staates und des privaten Sektors handeln könnte.

"Fast Konsens"

Ähnlich äußerte sich am Mittwoch der Industrie- und Handelsminister Jan Mladek, dessen Ressort für die Energiepolitik des Landes verantwortlich ist. "Es scheint, dass es fast Konsens gibt. Offenbar kehren wir nicht mehr zum Bau von zwei Blöcken in Temelin zurück. Eher sieht es so aus, dass es sich um einen Block in Temelin und einen in Dukovany handelt", so Mladek.

Laut "Ekonom" ist diese Variante auch unter den Bewerbern um den Auftrag populär. Einen den Reaktoren könnte das russisch-tschechische Konsortium MIR.1200 und den zweiten der US-Konzern Westinghouse bauen. "Beide Finalisten des ersten (aufgehobenen, Anm.) Tenders wären damit zufrieden und Tschechien würde seine Beziehungen zu keiner der Weltmächte verderben", schrieb die Zeitschrift. (APA, 17.7.2014)