Ein Pinzgauer hat je nach Zustand einen realistischen Preis von 5.000 -20.000 Euro. Die 710M (Zweiachser mit Plane) sind die günstigsten, die 712K (Dreiachser mit Festaufbau) die teuersten. Vergleichbares neu kostet dann ab 100.000 Euro, wenn man es überhaupt noch bekommt.

Bisher wurden die Fahrzeuge immer über das Dorotheum veräußert, damit Korruption und Freunderlwirtschaft erschwert werden. Jetzt werden alle in einem Los angeboten - das weckt den Verdacht , dass man da genau weiß, wer sie bekommen soll.

Vielmehr wie 1.000 Euro pro Fahrzeug wird da sicher nicht bezahlt werden, der Rest des Gewinnes fließt möglicherweise in private Taschen. Sicherlich ein Klacks, die paar Millionen im Vergleich zum Bankendesaster, aber trotzdem Steuergeld und Betrug am Bürger. Außerdem steht auch noch eine Klausel drin, dass nicht gleich jeder mitbieten darf.

Sicher alles EU-konform, aber warum will der Staat Vermögen verschleudern?

Wenn denn das so ist wie behauptet wird, dass der bessere Preis erzielt werden kann - dann will ich auch dass der Rechnungshof dann prüft ob auch wirklich ca. 5-7  Mio Euro geboten worden sind.

Außerdem muss ich als Soldat sagen, dass die Truppen auf eigene Fahrzeuge angewiesen sind. Zuverlässigeres und geländegängigeres als die alten Pinzgauer bekommt man heute kaum mehr, denn damals wurde sehr auf Qualität geachtet, jetzt liegt mehr der Fokus auf Preis und Gewinnmaximierung. Die Soldaten bekommen keinen Ersatz und können daher bei Katastrophen nicht mehr eingesetzt werden.

Merken wird man dies erst, wenn es zu spät ist - wenn irgendwo Regionen unter Wasser stehen oder Lawinen die Täler verwüsten.

Dann muss wieder schnell, schnell was neues angeschafft werden - um viel Geld - vom Steuerzahler natürlich.

Geld kann man an vielen anderen Orten sparen - denn die gesamte Organisation des ÖBH ist nicht mehr konform mit deren Größe und Aufgabe.

Da hilft auch kein Flickwerk und keine Reform, da muss man ganz von vorne anfangen - die ganze Struktur nach modernen Gesichtspunkten und Aufgaben ausrichten. Dies ist auch zur Motivation der Soldaten wichtig, denn diese haben den Beruf als Überzeugung gewählt und erwarten für Ihren Einsatz auch gewisse Kontinuität und Sicherheit.

Ich gebe aber die Hoffnung nicht auf dass sowohl den Entscheidungsträgern und auch dem österreichischen Volk doch noch auffällt was derzeit hier angerichtet wird. (Stefan Lamplmair, derStandard.at, 18.7.2014)