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Die Anlage in Lourdes bei Havanna (Archivbild aus dem Jahr 2000).

Foto: REUTERS/Andrew Winning

Moskau - Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Mittwoch Berichte dementiert, denen zufolge ein alten Horchposten auf der Karibikinsel Kuba, von dem aus früher die USA ausspioniert wurden, reaktiviert werden soll.

"Das ist nicht richtig", sagte Putin am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Brasilien. "Wir haben dieses Zentrum in Übereinstimmung mit unseren kubanischen Freunden geschlossen und haben nicht die Absicht, die Aktivitäten wieder aufzunehmen."

Die russische Tageszeitung "Kommersant" hatte berichtet, dass Putin bei seinem Besuch in Havanna Putin mit der kommunistischen Staatsführung Kubas "im Grundsatz" vereinbart habe, die Anlage wieder in Betrieb zu nehmen.

Ein Informant aus russischen Militärkreisen bestätigte dies  gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.  Das Verteidigungsministerium in Moskau und die Militärführung lehnten jeden Kommentar zu dem Bericht ab.

2001 geschlossen

Im Jahr 2001 hatte Putin die Schließung des Horchpostens Lourdes aus der Ära des Kalten Kriegs angeordnet, um Geld zu sparen und die Annäherung in den politischen Beziehungen mit Washington zu untermauern.

Seither hat Moskau aber wieder verstärktes Interesse an Lateinamerika und seinem langjährigen Verbündeten Kuba gewonnen, zumal die Beziehungen zum Westen und den USA infolge des Syrien-Konflikts und der Ukraine-Krise stark belastet sind.

3.000 Mitarbeiter

Die Spähanlage war 1964 zwei Jahre nach der Kubakrise eingerichtet worden und liegt nur 250 Kilometer von der südlichen US-Küste entfernt. Mit bis zu 3.000 Mitarbeitern war dies der größte geheime Militärposten der Sowjetunion im Ausland. Von dort aus wurden im großen Stil Funksignale abgefangen, etwa von U-Booten, Schiffen und Kommunikationssatelliten.

Bis zur Schließung des Horchpostens hatte Russland zuletzt Nutzungsgebühren von jährlich 200 Millionen Dollar (rund 150 Millionen Euro) an Kubas Regierung überwiesen.

"Lourdes gab der Sowjetunion Augen auf die gesamte westliche Hemisphäre", sagte der frühere Chef des russischen Auslandsgeheimdiensts, Wjatscheslaw Trubnikow, der Zeitung. Kubas damaliger Verteidigungsminister und jetziger Staatschef Raul Castro hatte 1993 behauptet, 85 Prozent der von den Russen abgefangenen Kommunikation stamme aus Lourdes. (red/APA, 17.7.2014)