Robert Wagner.

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Die Diskuswerfer Gerhard Mayer ...

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... und Lukas Weißhaidinger verpassten leider das EM-Limit von 62,30 Meter. Ein wenig Zeit bleibt noch, um sich für Zürich zu qualifizieren.

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Die gruseligsten Gugl-Games aller Zeiten sind also vorbei. Nur knapp zweitausend Zuschauer wollten sich Österreichs traditionsreiches Leichtathletik-Meeting in Linz geben. Dass Justin Gatlin mit 9,82 Sekunden immerhin den 20 Jahre alten 100-Meter-Rekord auf der Gugl unterbot, konnte der US-Amerikaner in kleinem Kreise feiern. Sportlich wurde einiges geboten.

"Wenn aber kein Interesse da ist, müssen wir halt zusperren. Es gibt Schlimmeres", sagt Meeting-Direktor Robert Wagner. "Dabei ist Linz mit 9,82 Sekunden von Japan bis nach Honduras wie keine andere österreichische Sportveranstaltung in den Medien sichtbar." Die Zeiten, als Gugl-Seriensieger wie die jamaikanische Sprinterin Merlene Ottey und der US-Hürdenläufer Allen Johnson vor ORF-Kameras ein großes Publikum verzückten, sind natürlich lange vorbei. Das war in den 90er-Jahren, als alles noch besser war. Mittlerweile gibt es gar keine laufenden Bilder mehr aus Linz, ORF Sport Plus zeigt beispielweise "Best of Sporthilfe Superzehnkampf aus den 70er- und 80er-Jahren".

Standortwechsel

Der Termin für die Gugl-Games war freilich nicht ideal gewählt einen Tag nach dem WM-Finale und einem Kater von vier Wochen Animation statt Alltag. Ursprünglich hätten sie sogar am 7. Juli über die Bühne gehen sollen, noch schlechter. Alternativen gab es im vollgestopften internationalen Eventkalender keine. Dass mit Hürdensprinterin Beate Schrott auch noch das österreichische Zugpferd der Leichtathletik kurzfristig ausfiel, machte die Sache nicht besser.

Wagner begleitet die Leichtathletik seit 25 Jahren als Manager und Organisator und denkt laut über einen Standortwechsel nach. "Kapfenberg hat ein tolles Leichtathletik-Stadion, da gehen 8.000 Zuschauer rein. Mit 5.000 schaut es schon voll aus. Oder man geht nach St. Pölten. So, wie es jetzt ist, macht es keinen Sinn mehr. Beim Dorffest in meiner Heimatgemeinde Scharnstein (Oberösterreich, Anm.) kommen mehr Leute. Da wird gegrillt, und es spielt die örtliche Musikkapelle."

Keine Sponsoren, kein Schröcksnadel

Beim Comeback der Gugl-Games nach fünfjähriger Grabesruhe waren 2012 mit Rückenwind der Olympischen Spiele noch 8.000 Zuschauer gekommen. Österreichs Beitrag war damals schon ein kleiner, seither hat sich Rot-Weiß-Rot weiter marginalisiert. "Wir sind bei den großen Meetings kaum vertreten und werden das auch in den nächsten Jahrzehnten nicht sein", sagt Wagner. "Wir fördern die Athleten zu Tode, heraus kommt dabei nichts. Vielleicht sollten wir nur Prämien für Erfolge zahlen. Athleten aus Ländern, die weniger Geld haben als wir, sind hungriger."

Derzeit beschränkt sich die heimische Elite auf die noch nicht wieder ganz fitte Schrott, 1.500-Meter-Läufer Andreas Vojta und den talentierten Mehrkämpfer Dominik Distelberger. In den technischen Disziplinen (Weitsprung, Stoß, Wurf), wo es international noch am ehesten etwas zu erben gibt, bemühen sich die Diskuswerfer Gerhard Mayer und Lukas Weißhaidinger noch um eine Teilnahme an der EM in Zürich im August.

Mit 250.000 Euro wurden die Gugl-Games heuer aus öffentlicher Hand von der Stadt Linz und dem Land Oberösterreich subventioniert. Wagner hat in den letzten drei Jahren keinen einzigen privaten Sponsor gefunden und fragt sich, ob es moralisch verantwortlich sei, dieses Geld für 2.000 Menschen und eine dreistündige Veranstaltung auszugeben.

Und dann wäre da noch das Projekt Rio 2016. 20 Millionen Euro sind im Sportförderungstopf, aufgeteilt auf vier Jahre. "Was passiert mit diesen Sommermillionen? Gibt es Pressekonferenzen? Hat man zuletzt irgendetwas gehört? Ich nicht." Als Wagner noch Veranstalter in Linz war, wollte er den Chefkoordinator des Olympia-Projekts kontaktieren. Der heißt Peter Schröcksnadel. Und weilt im Sommer gerne des Öfteren länger auf Urlaub. (Florian Vetter, derStandard.at, 16.7.2014)