Italiens ehemalige kommunistische Parteizeitung "L'Unità" könnte an die Berlusconi-treue Abgeordnete Daniela Santanchè gehen. Die einst rechtsextreme Politikerin gehört heute zu Exregierungschef Silvio Berlusconis treuesten Anhängern.

Bisher liegt für die noch immer links ausgerichtete Tageszeitung einzig ein Angebot von Santanchè und der TV-Journalistin Paola Ferrari vor.

Ferrari war einst Parteigenossin von Santanchè bei der extrem rechten MSI. Sie ist mit dem Sohn von Carlo De Benedetti, dem Eigentümer der linksliberalen Tageszeitung "La Repubblica" und des Wochenmagazins "L'Espresso", verheiratet. Das nährt Spekulationen, dass De Benedetti den Deal mitfinanziert. Ihre politische Linie will Santanchè keineswegs ändern: "Ich werde Berlusconi bis zu meinem Tod treu bleiben."

Drei Millionen Staatshilfe

Der Linksintellektuelle Antonio Gramsci hatte "L'Unità" vor 90 Jahren gegründet. Nach dem Zusammenbruch der in Italien einst mächtigen Kommunistischen Partei (PCI) geriet die Zeitung in finanzielle Schwierigkeiten, Rettungsversuche schlugen fehl. Trotz drei Millionen Euro jährlicher Staatshilfe steht die Zeitung mit nur noch 20.000 Exemplaren Auflage vor dem finanziellen Zusammenbruch.

Sollte bis Ende Juli kein gültiges Angebot eingereicht werden, droht der Konkurs. Das Redaktionskomitee lehnte das Offert des Duos Santanchè/Ferrari bisher als nicht kompatibel ab. (Thesy Kness-Bastaroli, DER STANDARD, 16.7.2014)