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Justin Welby (zweiter von rechts) mit Mitgliedern der Generalsynode: "Heute wird vollendet, was vor über 20 Jahren mit der Ordination von Frauen zu Priesterinnen begonnen hat".

Foto: ap/Lynne Cameron

York - In der anglikanischen Kirche Englands können künftig Frauen zu Bischöfen ernannt werden. Die Generalsynode stimmte am Montag in York mehrheitlich dafür, ein entsprechendes Gesetz auf den Weg zu bringen. "Heute wird vollendet, was vor über 20 Jahren mit der Ordination von Frauen zu Priesterinnen begonnen hat", sagte das geistliche Oberhaupt der Kirche, der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby.

Ein ähnlicher Vorstoß war im November 2012 am Widerstand der Laien im Kirchenparlament gescheitert. Ihnen war der Vorschlag nicht weit genug gegangen. Er hatte vorgesehen, dass Priester ein Vetorecht gegen die Ernennung von Frauen ausüben dürfen.

Die Kirche von England ist die Mutterkirche der anglikanischen Weltgemeinschaft und gilt in England als Staatskirche. Jeder vierte Engländer/Engländerin betrachtet sich als Teil der Kirche, auch wenn es keine formelle Mitgliedschaft gibt. In anderen Teilkirchen der AnglikanerInnen, etwa in Neuseeland und den USA, sind Bischöfinnen seit Jahren üblich.

Erbittert geführte Grundsatzdebatte

In England sind Priesterinnen seit 1994 möglich. Derzeit stellen Frauen nach Kirchenangaben etwa ein Drittel des Klerus.

Der Abstimmung war eine jahrzehntelange, teils erbittert geführte Grundsatzdebatte vorausgegangen. SkeptikerInnen hatten wegen der Frage der Frauen-Ordination sogar einen Bruch der Church of England nicht mehr ausgeschlossen. Welby rief deshalb zur Einigkeit zwischen BefürworterInnen und GegnerInnen auf. "Es geht jetzt nicht darum, dass der Sieger alles kriegt, es geht darum als liebevolle Familie weiter gut miteinander auszukommen."

"Großer Moment" für die Kirche

Die britische Politik begrüßte die Entscheidung vom Montag. Premierminister David Cameron erklärte, er sei für weibliche Bischöfe und beglückwünschte Welby, der die Entscheidung durch seine Führungsqualitäten möglich gemacht habe. Vizepremier Nick Clegg sprach von einem "großen Moment" für die Kirche von England. (APA, 15.7.2014)