14 Jahre nach dem Börsengang der Telekom Austria ist von der österreichischen Telekombranche nicht mehr viel übrig. Der einstige Monopolist Telekom befindet sich nunmehr unter der Kontrolle des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim, T-Mobile Austria gehört zu 100 Prozent der Deutschen Telekom und Drei befindet sich im Eigentum des chinesischen Mischkonzerns Hutchison.

Festnetz

Nicht anders sieht es im Festnetzbereich aus. Tele2 hat seinen Firmensitz im schwedischen Stockholm, Mitbewerber UPC befindet sich in der Hand der britischen Liberty Global.

Trotz der Marktliberalisierung hält die Telekom Austria noch immer den überwiegenden Teil der vergrabenen Leitungs-Infrastruktur, ohne der auch kein Mobilfunk funktioniert, wie Telekom-Chef Hannes Ametsreiter nicht müde wird zu betonen. Herr des Netzes ist nun America Movil mit ihrem 51-Prozent-Anteil an der Telekom. Der Konzern selbst ist im Heimatland nicht unumstritten. Aktuell verkauft Slim einen Teil seines Unternehmens um sein Quasi-Monopol vor einer neuen Gesetzgebung in Mexiko zu retten. Bisher kontrolliert das Unternehmen etwa 80 Prozent des Festnetz- und 70 Prozent des Mobilfunkgeschäfts in Mexiko.

An KPN gescheitert

Slim hatte zuvor schon sein Glück in Europa probiert, war aber weit weniger willkommen als in Österreich. Nach seinem Einstieg beim niederländischen Telekomkonzern KPN wollte er dort die Macht übernehmen, scheiterte aber. Zuletzt hatte Slim laut darüber nachgedacht, seinen Anteil an KPN zu verkaufen.

Mit der 51-Prozent-Übernahme der Telekom sinkt die Bedeutung der Staatsholding ÖIAG weiter. Neben der Telekom ist die ÖIAG noch für die Post und die OMV zuständig, wobei auch diese beiden Konzerne längst keine hundertprozentigen Staatsbetriebe mehr sind. An der Post hält der Staat noch 53 Prozent, von der ÖVP hat es immer wieder Signale in Richtung einer weiteren Reduktion des Staatsanteils gegeben. Am Mineralölkonzern OMV besitzt die ÖIAG noch 31,5 Prozent.

Breitbandausbau

Während sich Slim - mit Hilfe des österreichischen Industriellen Ronny Pecik - Stück für Stück den ehemaligen Staatsmonopolisten Telekom einverleibt hat, streitet die Regierung, wie es mit dem Breitbandausbau in Österreich weiter geht. Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) will eine Milliarde Euro aus der Frequenzauktion des Vorjahres für den Ausbau locker machen und darf sich dabei über die Unterstützung der Gemeinden freuen, allerdings will Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) die Milliarde derzeit nicht hergeben.

Und so verliert Österreich im internationalen Ranking weiter an Boden. Alleine im letzten Jahr fiel Österreich im Networked Readiness Index vom 19. auf den 22. Platz zurück. "Auffällig ist, dass wir in den Politik-bezogenen Indikatoren, wie "government success in ICT promotion" und "importance of ICT's to government vision of the future" schlecht abschneiden", meinte vor kurzem Jan Trionow, Chef der Internetoffensive Österreich.

Höhere Preise

Dass die Zeiten schon mal besser waren sehen auch die Konsumenten in ihrer monatlichen Handyrechnung. Seitdem "Orange" von Hutchison übernommen wurde, haben die Preise deutlich angezogen, selbst die EU hat sich zuletzt kritisch zur Wettbewerbssituation in Österreich geäußert. Oder um es mit den Worten von Johannes Gungl, Chef der Regulierungsbehörde RTR zu sagen: "Wir sehen die mangelnde Dynamik mit Sorge." (APA, 15.7.2014)