Maxine Peake bewegt sich als Anwältin Martha Costello im Gerichtssaal auf rutschigem Parkett: "Silk" am Dienstag um 20.15 Uhr auf ZDFNeo.

Foto: BBC

Wien – Der Zynismus ihrer Berufskollegen ist Martha Costellos Sache nicht. Ein brutaler Vergewaltiger, der vier Jahre ins Gefängnis muss, weil sein Strafverteidiger das Bestmögliche herausgeholt hat? Derlei Rechtsverdrehungen lösen bei Martha (Maxine Peake) einen bekümmerten Blick und gepresstes Schweigen aus. Diese Frau ist für Höheres bestimmt – bis dahin ist es ein weiter Weg.

Die Heldin der BBC-Serie "Silk" (20.15 Uhr auf ZDFNeo) spitzt auf die Kronanwaltschaft. Mit dem juristischen Adelstitel dürfte sie sich in seidene Robe hüllen, vor allem aber ihre Fälle frei wählen. "Gib niemals klein bei", lautet Marthas Devise: "Denn wenn man das tut, ist man tot."

Gerechtigkeit ist in dieser Serie ein schwieriges Geschäft. Ihren ersten Fall verliert Martha: Eine des Koksschmuggels Angeklagte wird schuldlos zu 14 Jahren verurteilt. "Schlampig vorbereitet", ätzt der Kollege. Bei einem angeklagten Folterer kommt sie mit professionellem Einsatz entschlossen weiter.

Geschrieben hat "Silk" Peter Moffat, der schon mit "Criminal Justice" und "North Square" das Gewerbe der Anwaltserien erkundete. Der Jurist verarbeitet in "Silk" eigene Erfahrungen. Nebenbei arbeitet Moffat an einem Langzeitprojekt, das ähnlich wie Edgar Reitz’ Heimat angelegt ist: In "The Village" erzählt Moffat die Geschichte eines Mannes im englischen Dorf Derbyshire während des 20. Jahrhunderts in 42 Teilen. Sechs Folgen der zweiten Staffel haben im August Premiere. Mehr Ringen mit dem Berufsstand folgt auf ZDFNeo um 21.55 Uhr: In "Frankie" zeigt Eve Myles, was eine Krankenschwester ist. (prie, DER STANDARD, 15.7.2014)