Musikkapelle aus einer anderen "Perspektive".

Foto: Lukas Maul / Perspektiven Attersee

Wenn am 18. Juli Kurt Kaindls Schau Reisen im Niemandsland in der Atterseehalle eröffnet wird, ist nicht der Ort Attersee mit diesem Niemandsland gemeint. Der Fotograf dokumentiert Lebensgeschichten entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs. Kaindl arbeitete u. a. mit dem Autor und Essayisten Karl-Markus Gauß. In Die unbekannten Europäer oder eben Reisen im Niemandsland geben Kaindl fotografisch und Gauß erzählerisch Bestandsaufnahmen eines Europas und seiner Menschen. Die nun in Attersee präsentierte Fotoreportage folgt der innereuropäischen Grenzlinie von Lübeck bis Triest.

Attersee ist kein Niemandsland, vielmehr ein Jemandsland. Die Jemands kommen sommers genießen und repräsentieren. Renovierungsbedürftige Bürgerhäuser stören da manchmal bloß. Dadurch entstehen Leerstände - nicht nur in Attersee am Attersee. Aber hier thematisiert eine Initiative seit drei Jahren diese Leerstände. Edith Maul-Röder, Intendantin der "Perspektiven", Fotografin und selbst aus Attersee stammend, lädt Mode- und Kunstschaffende in Ateliers an der Hauptstraße. In jenem für bildende Kunst sind zurzeit Elena Anna Rieser und Norbert Habring zugange.

In ihrer Ohrenwerkstatt verwenden sie gefundene und gebrauchte Objekte. Die Perspektiven haben sich mittlerweile zu einer fixen und sehr jungen Größe in Oberösterreich entwickelt, die neben der künstlerischen Bespielung dafür sorgt, dass aus Leerständen keine vergessenen Orte werden. (wkh, DER STANDARD, 15.7.2014)