Mexiko-Stadt haben die wenigsten auf dem Radar. Ohne den Samba-Flair von Rio de Janeiro oder den schicken Intellektualismus von Buenos Aires, hat es Lateinamerikas größte Stadt verabsäumt, sein ungerechtfertigtes Image als dreckiges und kriminelles Pflaster abzustreifen.

Aber Mexico City ist auch eine Stadt, die sich im Aufwind befindet: eine progressive Stadtverwaltung hat im letzten Jahrzehnt dafür gesorgt, dass sich die Luftqualität verbessert hat, dass die Homoehe legalisiert wurde, dass es ein Fahrrad-Sharing-System gibt und dass das historische Zentrum wieder auf Vordermann gebracht wurde.

Mit ausgezeichnetem Wetter, lebendiger Geschichte und einer der besten Gatronomieszenen in Amerika, sollte Mexiko-Stadt endlich die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdient. Eine Ansichtssache

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Das moderne Mexico-Stadt liegt dort, wo sich einst Tenochtitlan befand, die Hauptstadt des Aztekenreiches - einer der größten präkolumbischen Städte Amerikas. Viele der Schätze aus dieser Zeit wurden von den spanischen Invasoren im 16. Jahrhundert zerstört. Was von Tenochtitlan übrig blieb, ist jetzt Teil der Hauptstadt.

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Von hässlichen Wohnbauten, den Ruinen der alten Aztekenstadt und eine alten Kirche umgeben, liegt die Plaza de Las Tres Culturas (Foto), wo 1968 Dutzende Studenten getötet wurden. Der Platz ist ein gutes Beispiel dafür, wie dieses komplexe Geflecht von - oft auch gewalttätigen - Einflüssen die Stadt prägen.

Foto: REUTERS/Henry Romero

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Wenn man an einem Sonntag in der Stadt ist, sollte man einen kleinen Spaziergang zum La Lagunilla-Antiquitätenmark einplanen, der an den "Barrio Bravo" von Tepito (Foto) anstößt, einem der ältesten Handelsplätze von Mexiko-Stadt, der den Ruf einer "Räuberhöhle" genießt.

Gleich hinter dem immer geschäftigen Zocalo ist das Antiguo Colegio San Ildefonoso, ein ehemaliges Jesuiten-Internat, das als die Geburtsstätte der mexikanischen Wandmalerei gilt.

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Von High-End-Molekularküche bis zu unendlich vielen Straßenständen, die mit Insekten gefüllte Quesadillas verkaufen - in Mexiko-Stadt muss niemand hungrig bleiben.

Foto: REUTERS/Henry Romero/Files

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Pujol (Foto), eines der 50 besten Restaurants der Welt, ist eine etablierte Säule der mexikanischen Avantgarde-Küche. Aber es hat den Anschein, als ob täglich eine ganze Reihe zwar billigerer, aber nicht weniger ehrgeiziger Restaurants auftauchen.

Das Maximo Bistrot in der hippen Gegend Roma ist zur Zeit voll angesagt. Publicity hat es vor allem deswegen bekommen, weil die Tochter eines hochrangigen Beamten keinen Tisch bekam und darob ein Riesenszene veranstaltet hat. Noch am selben Tag rückten Vertreter der Gesundheitsbehörde an, um das Lokal zu schließen. Hinter dieser Aktion steckte der Vater der Abgewiesenen - was zu einem Shitstorm führte und zur Entlassung des guten Mannes.

Foto: REUTERS/Tomas Bravo

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Der Mercado San Juan, eine Fundgrube von einem Markt, ist die Pilgerstätte für die Köche der Stadt. Man sollte das frisch geschnittene Sashimi versuchen, in Limettensaft und Soja-Sauce, das blutbespritzte Fischhändler direkt aus einem riesigen Thunfisch herausschneiden.

Foto: REUTERS/Edgard Garrido

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Jeden Sonntagmorgen ist der größter Boulevard Paseo de Reforma für Autos gesperrt und wird von Radfahrern, Joggern und Inlineskatern übernommen. Besucher können sich Fahrräder mieten oder eine kurzfristige Mitgliedschaft bei Ecobici nehmen, dem beliebten Bike-Sharing-System der Stadt. Das ist eine gute Möglichkeit, um die Stadt zu erkunden.

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Im südlichen Teil von Coyoacan schlägt das intellektuelle Herz der Stadt. Das Haus von Frida Kahlo, heute ein Museum mit Werken der berühmten Malerin und Ehefrau von Diego Rivera, ist ein Muss, bietet aber auch eine tolle Ausgangsbasis für Ausflüge zu schattigen Plätzen und kolonialen Straßen von Coyoacan.

Wer zu falschen Zeit bei dem blau schimmernden Gebäude ankommt, muss mit einer langen Wartezeit rechnen. Aber das Anstellen lohnt sich.

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Es ist fast unmöglich, nicht von der Sammlung von Kahlo und Rivera und ihrem tadellosen Geschmack und Sinn für Design, die alle Facetten der mexikanischen indigenen Kunst widerspiegelt, begeistert zu sein.

Foto: REUTERS/Edgard Garrido/Files

Es gibt keine bessere Art, den Tag zu beenden (oder die Nacht zu beginnen) als mit ein paar Margaritas im nahe gelegenen San Angel Inn, einem schönen Restaurant, wo das Essen sekundär ist. Denn hier stehen die Margaritas im Mittelpunkt, die in geschmackvollen Silberbechern serviert werden, die in einer mit Eis gefüllten Schüssel stehen.

Foto: http://www.museofridakahlo.org.mx/ [cc;2.0;by-sa]

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La Clandestina ist eine der besten Mezcalerias der Stadt. Ausgeschenkt wird hier zwar nur eine Biersorte, dafür gibt's eine schier endlose Auswahl an Mezcal, dem hippen Cousin des Tequila. La Clandestina ist ein großartiger Ort, um surreale Late-Night-Gespräche führen.

Für diejenigen, die die Absicht haben, bis in die frühen Morgenstunden durchzumachen: Das M. N. Roy zählt zu den exklusivsten Nachtclubs der Stadt: Interessantes Design, druckvolles Soundsystem und erstklassige DJs - hier kriegt der Nachtschwärmer alles, was er braucht - wenn er denn hineinkommt. (Reuters, max, derStandard.at, 29.7.2014)