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"Ich habe nie Pausen gemacht und war um 10 Uhr im Bad", sagt Fotoredakteur Matthias Cremer über seinen Sommerjob als Postbote.

Foto: Techt/APA

1. Zu schnell für die Post

"Um 10 Uhr war ich meistens schon im Bad", sagt Fotograf Matthias Cremer über seinen ersten Sommerjob als Postbote. Nachdem Briefe und Pakete sortiert waren, war es Cremers Aufgabe, sie bei den richtigen Adressen abzuliefern. Er sei mit dem Rucksack losgezogen und habe "ohne Pause" verteilt. "Ich war viel schneller als der Postler, den ich vertreten habe." Als er den Job im darauffolgenden Sommer ein zweites Mal machen wollte, erhielt er trotzdem eine Absage: wegen "unzureichender Arbeitsleistung" im Jahr davor.

2. Lack und Rauleder

Nie wieder Schuhe fotografieren will Sonja Spitzer. Das habe sie einen Sommer hinweg für einen Fotografen in Graz getan. "Am schlimmsten waren Raulederschuhe und Lackschuhe", erinnert sich Spitzer, die gerade ein Praktikum in der STANDARD-Wirtschaftsredaktion macht. "Lack reflektiert zu stark, und Rauleder schluckt Licht." Die Nachbearbeitung sei sehr monoton gewesen. Eine Qual, die sich allerdings ausgezahlt hat: Heute ist Spitzer Berufsfotografin und kann sich ihre Motive besser aussuchen.

3. Tanzende Nächte in Mörbisch

Als Wirtin verkleidet tanzte Petra Stuiber, Chefin vom Dienst, in "Eine Nacht in Venedig". Ihr Sommerjob mit 19 Jahren: Statistin bei den Mörbischer Festspielen. "Das war vor Harald Serafin", lacht sie. "Damals wurden die Kostüme noch in einem Holzverschlag aufbewahrt." Vor jedem Auftritt habe sie daher zunächst die Spinnen aus der schwarzen Samtrobe schütteln müssen. Das und die langen Stehzeiten bei der Probe waren wohl auch der Grund, warum Stuiber dem Theater schließlich abschwor – und Journalistin wurde.

4. Leberkäs und Kronehit

"Haufenweise" Schmuck, der zu kaputt zum Verkaufen war, konnte sich Lisa Aigner mit nach Hause nehmen. Die Innenpolitikredakteurin arbeitete mit 15 Jahren im Lager einer Fairtrade-Handelsorganisation. Jeden Tag hätten dort alle gemeinsam Mittag gegessen, erzählt Aigner. "Am Freitag gab es immer Leberkäs-Jause". Das sind Eindrücke, die sich eingebrannt haben. Ebenso in Erinnerung blieb Aigner die musikalische Beschallung im Lager: "Die Jungen wollten immer FM4 hören, aber ein 50-jähriger Kollege lieber Radio Salzburg. Der Kompromiss war Kronehit." Zum Jobprofil gehörte übrigens auch das Putzen afrikanischer Trommeln, die beim Anschiffen nach Europa Schimmel angesetzt hatten.

5. Der langweiligste Job

In der Logistikabteilung bei BMW in Steyr stapelte Andreas Sator einen Sommer lang Kisten. "Das war der langweiligste Job überhaupt." Er habe daher das Radio laut aufgedreht und wild getanzt. "CDs habe ich nicht einlegen können, Kassetten hatte ich keine." Heute rockt Sator die STANDARD-Wirtschaftsredaktion.

6. Würstel verkaufen mit der Mama

Gemeinsam mit ihrer Mama hat Brigitte Jäger vom Empfang des STANDARD bei der Wiener Messe Würstel verkauft – und dabei ganz schön gut verdient: "Für ein junges Mädchen war es viel Geld. Ich habe auch Trinkgeld bekommen." Den Vorteil, mit der eigenen Mutter zu arbeiten, weiß sie heute noch zu schätzen: In den Pausen konnte sie auf der Messe diverse Kostproben "abstauben". Denn "immer Würstel essen ist schließlich auch fad".

7. Summer of Love

Als ehemaliger "Zuchtmaisbestäuber" outet sich Rainer Schüller, stellvertretender Chefredakteur des STANDARD. Bei "pannonischer Hitze" musste Schüller einen Sommer lang "tausende Pflanzen bestäuben". Die Vorgehensweise hat er noch genau vor Augen: "Mit einer raschen Bewegung mussten wir das kondomähnliche Sackerl vom Kolben ziehen und die Bestäubung durchführen." Ausgefallen und finanziell lukrativ, wie Schüller heute resümiert: "Mein wohl bester Sommerferialjob." Die hart verdiente Marie investierten er und seine Kollegen schließlich in Heurigenbesuche. "So konnten wir den Flüssigkeitsverlust wieder ausgleichen." (red, 15.7.2014)