Nach Berichten über US-Spionageaktivitäten gegen Deutschland erwartet sich Österreich "Antworten" Washingtons zum angeblichen Wien-Bezug. "Wir nehmen die Vorwürfe, die es hier gibt, sehr, sehr ernst", sagte Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) am Sonntagabend am Rande der Wiener Iran-Atomgespräche vor Journalisten. Es gebe "sehr viele Fragen, auf die wir uns Antworten erwarten", betonte er.

Treffen mit Kerry

Kurz kündigte an, das Thema auch bei einem Treffen mit US-Außenminister John Kerry anschneiden zu wollen. Ob es zu dem Treffen kommt, war aber am Sonntagabend noch unklar. Der US-Außenminister hält sich noch bis Montag für die Atomverhandlungen mit dem Iran in Wien auf. Am Sonntagnachmittag war er bereits mit dem deutschen Chefdiplomaten Frank-Walter Steinmeier zusammengetroffen. Beide hatten danach den Wert der bilateralen Partnerschaft zwischen Washington und Berlin betont.

Enttarnung von CIA-Agenten

Nach Enttarnung angeblicher CIA-Agenten im deutschen Geheimdienst und dem deutschen Verteidigungsministerium hatte Berlin in einem beispiellosen Schritt unter engen Verbündeten dem CIA-Missionschef in Berlin die Ausreise empfohlen. In den USA wurde dies mit Empörung quittiert. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtete am Samstag, dass die Agenten von der US-Botschaft in Wien aus gesteuert worden seien.

Außenminister Kurz behält sich in diesem Zusammenhang vor, analog zur deutschen Entscheidung ebenfalls US-Geheimdienstler auszuweisen. Zunächst müsse man den Vorwürfen nachgehen, sagte er auf eine entsprechende Frage. "Vielleicht lässt sich alles auflösen, vielleicht aber auch nicht, und dann werden wir die entsprechenden Konsequenzen ziehen". (APA, derStandard.at, 13.7.2014)