Kabul - Bei einem Bombenanschlag im Süden Afghanistans sind am Samstag mindestens acht Menschen getötet worden. Der Sprengsatz war im Bezirk Pandshwai an einer Straße versteckt, wie die örtlichen Behörden mitteilten. Die Opfer, darunter vier Frauen, waren demnach in einem Fahrzeug auf dem Weg in die Stadt Kandahar, als die Bombe explodierte. Zwei Kinder wurden verletzt.

Nach Angaben des Innenministeriums gehörten alle Opfer einer Familie an. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand, allerdings deponieren die radikalislamischen Taliban häufig Sprengsätze am Straßenrand. Kommen bei deren Explosion Zivilisten ums Leben, bekennt sich anschließend meist niemand zu den Taten.

Mehr tote Zivilisten

Die Zahl der in Afghanistan getöteten oder verletzten Zivilisten war nach Angaben der Vereinten Nationen im ersten Halbjahr 2014 erneut deutlich gestiegen. Laut einem Bericht, den die UN-Mission in Afghanistan (UNAMA) am Mittwoch vorlegte, wurden von Jänner bis Juni insgesamt 4853 zivile Opfer gezählt. Das waren 24 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Erstmals starben mehr Zivilisten bei Kämpfen zwischen Soldaten und Aufständischen als bei Bombenanschlägen.

Pakistanischer Soldaten getötet

Am Samstag haben haben militante Islamisten aus Afghanistan bei einem grenzüberschreitenden Angriff drei pakistanische Soldaten getötet, unter ihnen einen Offizier. Rund 60 Extremisten hätten den Grenzposten im Stammesgebiet Bajaur am Samstag angegriffen, als die Soldaten gerade ihr Mahl vor Beginn des täglichen Ramadan-Fastens einnahmen, hieß es aus Sicherheitskreisen.

Ein Soldat und ein ziviler Koch seien verletzt worden. Bei dem anschließenden Gefecht seien mehrere Angreifer verwundet worden. Die Extremisten seien dann wieder über die Grenze in die ostafghanische Provinz Kunar geflohen.

Der Anführer der pakistanischen Taliban (TTP) soll 2009 vor pakistanischen Truppen nach Afghanistan geflohen sein. TTP-Kämpfer verüben regelmäßig grenzüberschreitende Angriffe, bei denen alleine im vergangenen Monat 20 pakistanische Soldaten getötet wurden. Pakistan fordert von der Regierung in Kabul, die Angriffe von der afghanischen Seite der Grenze aus zu unterbinden. (APA, 12.7.2014)