Wien – Die für Montag anberaumte Verhandlung Karl-Heinz Grasser gegen seine Exsteuerberater Peter Haunold und Deloitte findet nun doch nicht statt. Donnerstagabend ließ sich Grasser entschuldigen: Er laboriere in Capri an einer Lungenentzündung. Diese Diagnose steht auf der Bestätigung eines auf Kinderkrankheiten spezialisierten Allgemeinmediziners ebendort. Das Handelsgericht Wien hat daher alle drei für nächste Woche angesetzten Termine abgesagt. Auf dem Programm wären Grassers und Haunolds Einvernahmen gestanden. Grasser fühlt sich falsch beraten und hat auf Schadenersatz geklagt.

Beklagte wollen's wissen

Kurze Zeit vor Grassers Erkrankung hat, wie berichtet, sein Strafverteidiger, Manfred Ainedter, bei den Beklagten sondiert, ob man das Verfahren nicht ruhend stellen könne – um das Ergebnis des Finanzstrafverfahrens abzuwarten. Haunold und Deloitte haben das aber "kategorisch abgelehnt", bestätigten sie am Freitag per Aussendung. Man sei "fest entschlossen", sich "gegen die haltlosen Anschuldigungen zur Wehr zu setzen". Grasser habe die ihm angeratene Firmenkonstruktion eigenmächtig verändert.

Grassers für die Zivilcausa zuständiger Anwalt Dieter Böhmdorfer hält nichts davon, das Verfahren ruhenzulassen, auch er ist siegessicher. Das Verfahren werde "ergeben, dass alle steuerrechtlich relevanten Maßnahmen, insbesondere Firmengründungen, von Grasser über Anraten und im Einvernehmen mit Haunold durchgeführt wurden". Die Abgabenbehörde anerkenne "keine einzige Firmengründung". (Renate Graber, DER STANDARD, 11.7.2014)