Essen - Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen verhandelt der "Bild"-Zeitung zufolge mit der Finanzgruppe Signa des Tiroler Unternehmers Rene Benko über einen Verkauf. Dem Bericht zufolge könnte Benko für einen Euro gut 70 Prozent der Warenhaus-Kette übernehmen. Bisher besitzt Benko bereits die Mehrheit an Karstadt Sports und mehrere Top-Filialen.

Auch der plötzliche Abgang von Karstadt-Chefin Eva-Lotta Sjöstedt stehe in Zusammenhang mit den Verhandlungen, hieß es in dem "Bild"-Bericht unter Berufung auf "informierte Kreise". Sjöstedt hatte am Montag knapp fünf Monate nach ihrem Amtsantritt das Handtuch geworfen.

Seit Jahren Verluste

Die Schwedin sollte den defizitären Konzern mit seinen 83 Warenhäusern auf Kurs bringen und setzte dabei auf die Unterstützung des als Karstadt-Retter gefeierten Berggruen. Sie habe aber feststellen müssen, dass die Voraussetzungen für eine Sanierung nicht mehr gegeben seien, begründete Sjöstedt ihren Rücktritt.

Karstadt schreibt seit Jahren rote Zahlen und stand 2009 vor der Insolvenz. Berggruen erwarb den Konzern daraufhin für den symbolischen Preis von einem Euro. Noch vor Sjöstedts Amtsantritt trennte er sich von der Mehrheit an zwei Filetstücken des Konzerns.

Metro winkte ab

Benko übernahm die Mehrheit am operativen Geschäft von Karstadt Sports und an den drei Luxuswarenhäusern - das Berliner KaDeWe, das Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München. Benko besitzt zudem zahlreiche Karstadt-Immobilien.

Berggruen hat nunmehr nur noch die Mehrheit am traditionellen Warenhausgeschäft und das braucht spätestens für den Weihnachtseinkauf im Herbst Geld. Metro-Chef Olaf Koch hatte bereits abgewunken - eine Kaufhaus-Allianz mit dem zu Metro gehörenden Kaufhof werde es nicht geben. (APA, 11.7.2014)