Wels - Die Katze bietet als Thema einer nicht nur mit zeitgenössischer Kunst bestückten Ausstellung eher zu viel als zu wenig an Auswahl. Günter Mayer, Leiter der Galerie der Stadt Wels und diesmal auch Kurator, gelingt es dennoch, einen roten Faden durch dieses Panoptikum zu spannen: Formal unterschiedliche Objekte (neben künstlerischen Positionen etwa Kinderbücher, Skurriles aus dem Stadtarchiv und ein ausgestopfter Löwe) verknüpfen sich in der Sonderausstellung Wunder Katze zu einer amüsanten Geschichte aus den auf mysteriöse Weise verschränkten Welten von Mensch und Katze. Cat sells: Den Beginn macht eine Monitorwand. Zu sehen sind Ausschnitte aus Videos mit bekannten TV-Katzen und Spots mit Katzen als Testimonials. Egal ob Autohersteller oder Möbelhaus - Katzen sind offenbar glaubwürdiger als so manche Prominenz.
Anna Jermolaewas Fotoporträts der St. Petersburger Eremitage-Katzen, ein Print aus der Fotoserie Best left at home with friends von Iris Andraschek, eine Bronzeskulptur von Ronald Kodritsch, die eine von einem Moped überfahrene Katze zeigt - Positionen, mit denen Mayer den Stellenwert der Katze innerhalb der zeitgenössischen Kunst behandelt. Die vorgebliche Niedlichkeit von Kätzchen, die sich schnell in Schaurigkeit wandelt, thematisiert Stefanie Rothmeier in einem wunderschönen Schattenspieltheater. Im Kurzfilm des 2012 verstorbenen französischen Filmemachers Chris Marker Chat écoutant la musique räkelt sich die Katze zwischen Tasten und Tongeräten und spitzt im Rhythmus der Musik die Ohren.
Manfred Deix, Beck oder Rudi Hurzlmeier decken den Illustratoren- und Karikaturenbereich ab. Und dann sind da noch die Privatkatzen. Sie waren ausdrücklich erwünscht. Aus 120 eingesandten Porzellankatzen, Fotos, Katzengeschichten und vielem mehr wählte Mayer 15 Objekte aus, die er in die Schau eingearbeitet hat. Schönes, Scheußliches, Kitschiges und Absurdes - ein Abbild dessen, was Katzen den Menschen bedeuten. (Wiltrud Hackl, DER STANDARD, 11.7.2014)