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Habt ihr mich - und meinen Geruch- verstanden? Gorillas können mit speziellen Gerüchen ganz gezielt kommunizieren.

Foto: APA/dpa/ Rainer Jensen

Stirling/Wien - Es ist ja nicht so, dass der Gestank noch niemandem aufgefallen wäre: Primatenforscher berichten schon seit vielen Jahren, dass Gorillas einen mitunter sehr strengen Geruch absondern können. Eine genaue Untersuchung des Duftverhaltens stand bisher allerdings aus.

Das haben nun die Primatologinnen Michelle Klailova und Phyllis Lee von der schottischen Uni Stirling nachgeholt. Die beiden beobachteten in der Zentralafrikanischen Republik ein Jahr lang eine dreizehnköpfige Gruppe wildlebender Gorillas, die vom Alphatier Makumba angeführt wurde und nahmen dabei regelmäßig Duftproben von Makumba.

Dessen Aufgabe ist es, die Gruppe zu schützen und nach Möglichkeit ihr Revier zu verteidigen. Die Gerüche, die das Alphatier verströmte, konnten sehr intensiv werden - insbesondere dann, wenn Makumba Rivalen in der Nähe bemerkte und sie zu vertreiben versuchte. Wenn kein Grund zur Aufregung bestand, war Makumba kaum mehr zu riechen. 

Gezielte chemischen Signale

Ist der Körpergeruch also nur ein Nebenprodukt von Stress? Nein, behaupten die Wissenschafterinnen: Die chemischen Signale werden vielmehr gezielt zur Beeinflussung des Verhaltens der Artgenossen eingesetzt und aktiv an die jeweilige Situation angepasst. So waren die Duftsignale bei Nebel ebenfalls stärker.

Für Klailova ist offensichtlich, dass die Kommunikation mittels Düften bei den Menschenaffen viel wichtiger ist als bisher angenommen. Und womöglich gilt das auch für Menschen. (tasch, DER STANDARD, 12./13.07.2014)