Hacker haben die Liste indizierter Webseiten der BPjM als Klartext ins Internet gestellt.

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Die deutsche Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) führt eine Liste – das BPjM-Modul – von rund 3.000 indizierten Webseiten, die an die Öffentlichkeit gelangt ist. Hacker konnten die Einträge aus der gehashten Liste, deren Inhalt "als jugendgefährdend oder schwer jugendgefährdend" eingestuft wird, nachvollziehen und haben sie als Klartext online gestellt. Auf dieser finden sich auch .at-Seiten und die rechtsaußen Webseite alpen-donau.info. Die BPjM hat nun Strafanzeige gegen die Hacker gestellt, berichtet Heise.

Filterung von Suchergebnissen

Die Bundesprüfstelle aktualisiert das BPjM-Modul monatlich und stellt es rund 27 Unternehmen, darunter der Deutschen Telekom oder dem Routerhersteller AVM, gehasht zur Verfügung. Im Rahmen der meist optionalen Kinderschutz-Einstellungen werden die Einträge des BPjM-Moduls im Internet dann unterdrückt. Google, Yahoo und Bing verwenden das Modul ebenfalls und filtern Suchergebnisse, die zu den entsprechenden Webseiten führen, für alle Nutzer aus Deutschland aus.

Strafanzeige gegen Hacker

Die BPjM hat nun Strafanzeige gegen die noch unbekannten Hacker gestellt. Die Liste der indizierten Webseiten sei nach dem Jugendschutzgesetz nicht öffentlich. "Damit will der Gesetzgeber verhindern, dass Kinder und Jugendliche die Liste der indizierten Telemedien als 'Hitliste' zum Anlass nehmen, sich Zugang zu gerade diesen Medien zu verschaffen", so die BPjM in einer Stellungnahme. Die BPjM weist außerdem darauf hin, dass bereits ein bloßer Aufruf mancher Einträge eine Strafverfolgung nach sich ziehen könne.

Liste veraltet

Eine Untersuchung der URLs ergab, dass sich die meisten Einträge der Liste in die Kategorien Pornographie, Tierpornograhie, Kinderpornographie, Gewalt, Selbstmord, Nazi oder Anorexie einordnen lassen, schreibt Heise. Die Einträge im BPjM-Modul dürften zu einem Großteil jedoch veraltet sein, da 50 bis 60 Prozent der URLs laut Angaben der Hacker offline sind. 10 Prozent der Domains seien überhaupt nicht mehr registriert. (wen, derStandard.at, 9.7.2014)