Nicht mehrere Abschlüsse, Auslandserfahrung oder Fremdsprachenkenntnisse sichern heute jungen Menschen einen Job – es ist schlicht das nötige Glück. Dieses Fazit einer Studie mag für viele über 30-Jährige zynisch klingen, vielleicht gar unglaubwürdig. Die Generation der 20- bis 30-Jährigen hat für diesen Schluss aber nur ein resigniertes Lächeln übrig – wissenschaftliche Bestätigung für ein Gefühl, das bei vielen Absolventen in der Luft liegt.

Heimische Politiker betonen ständig, dass Österreich –bei der Beschäftigung junger Menschen im europäischen Spitzenfeld liegt. Und es stimmt – wir sind nicht in Spanien oder Griechenland, wo jeder zweite junge Mensch keinen Job findet. Grund zum Feiern ist das für unter 30-Jährige aber nicht. Im Gegenteil: Viele junge Menschen fühlen sich nach ihrer Ausbildung nicht beflügelt, was den Berufseinstieg betrifft.

Prekäre Beschäftigung

Dafür gibt es mehrere Gründe. Natürlich sorgen die in den letzten Jahren nachweislich gestiegenen prekären Beschäftigungsformen für keine Begeisterung unter jungen Menschen. Ab wann man im Prekariat gelandet ist entscheidet nicht die Arbeitsform – selbst Vollzeitbeschäftigung kann prekär sein. Ausschlaggebend sind die Faktoren Zeit, Geld, Recht und Mitbestimmung. Obwohl unregelmäßige Arbeitszeiten, befristete Verträge oder Arbeit vom Schreibtisch zuhause unter den Schlagwörtern "Flexibilität“ oder "eigenverantwortliches Arbeiten“ beworben werden, wissen die Arbeitssuchenden über die vielen damit verbundenen Probleme Bescheid.

Die bestehenden Geschlechterunterschiede – für Frauen ist es noch schwieriger einen nicht-prekären Arbeitsplatz zu finden – frustrieren junge Absolventinnen.

Resignation

Resignation macht sich auch breit, wenn man sich bereits wenige Wochen nach der letzten Prüfung mit dem AMS, Versicherungsgrenzen und Steuererklärungen auseinandersetzen muss. Im Internet wird über die günstigsten Varianten sich zu versichern diskutiert, wie man am besten vorsorgt, was vermieden werden sollte und wo so genannte Fallen lauern. Eine Interessenvertretung, die sich dieser durch neue Arbeitsformen aufkommenden Fragen annimmt und speziell junge Menschen repräsentiert, gibt es nicht.

Ob diese Veränderungen auf allgemeine Entwicklungen wie zum Beispiel die Digitalisierung oder aber auf politische Entscheidungen zurückzuführen sind, ist nur schwer auszumachen. Tatsache ist aber, dass die Politik über die Instrumente verfügt, gewissen Entwicklungen entgegenzuwirken und den Jungen unter die Arme zu greifen.

Was man bei politischen Debatten in den Medien aber sieht, sind viele graue Anzugträger, die über Generationengerechtigkeit philosophieren. Handlungsbedarf zeigen die Einbußen bei den realen Einkommen der 20- bis 29-Jährigen. Dass dieser Einkommensrückstand durch Zuwendungen der Eltern zum Teil wieder wettgemacht wird, ist natürlich wichtig für die materielle Situation junger Menschen: Trotz prekärer Beschäftigung sind in Österreich nur wenige arm.

Bestehen bleibt aber die zentrale Botschaft, dass die Jungen abgehängt werden. Ihre Probleme werden von Politikern nicht aufgegriffen und von keinen Interessenvertretungen gesammelt. Von einer Gerechtigkeit zwischen den Generationen kann im Hinblick auf aktuelle Studien nicht die Rede sein. (Lara Hagen, derStandard.at, 9.7.2014)