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Die Tageszeit von Untersuchung und Medikamenteneinnahme spielt eine größere Rolle als bisher angenommen wurde.

Foto: reuters/brian snyder

Die Faktoren Tageszeit und Schlafmangel haben einen direkten Effekt auf unseren Stoffwechsel. Deshalb könnte es entscheidend sein, die richtige Uhrzeit für Untersuchungen, etwa für Krebs und Herzkrankungen, zu finden. Dies legt eine neue Studie der University Surrey (England) und des "Institute of Cancer Research" in London nahe.

Deutliche Unterschiede 

Die britischen Forscher untersuchten die Zusammenhänge zwischen Schlafmangel, biologischer Uhr und Stoffwechsel - dabei entdeckten sie deutliche Unterschiede in der Stoffwechselaktivität im Tagesverlauf. Für die Studie wurden gesunde Männer untersucht, die geregelten Licht- und Schlaf-Wach-Zeiten ausgesetzt waren. Alle zwei Stunden nahmen die Forscher Blutproben, um anhand bestimmter Biomarker die Stoffwechsel-Aktivität im Tagesverlauf zu untersuchen.

In den ersten 24 Stunden erlebten die Teilnehmer einen normalen Schlaf-Wach-Rhythmus, gefolgt von 24 Stunden, in denen sie wach bleiben mussten. Wie sich zeigte, waren infolge des Schlafmangels viele Stoffwechselvorgänge leicht erhöht - 27 Metaboliten, auch das "Glückshormon" Serotonin, wurden in höheren Spiegeln gefunden als zuvor.

Tageszeit entscheidend 

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass es notwendig ist, die Tageszeit zu berücksichtigen, wenn wir Blutproben nehmen", sagt Studienautorin Debra Skene von der University of Surrey. Ihr zufolge wäre die Tageszeit auch für die Medikamentengabe entscheidend, weil die Wirkstoffe zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich gut wirken könnten. "Das muss aber natürlich für jeden Patienten individuell erfolgen, weil jeder Mensch seinen eigenen Schlaf-Wach-Rhythmus hat", so Skene.

Die Ergebnisse könnten erklären, warum manche Menschen anders auf ihre Medikation reagieren als andere. Auch könnten sie als Grundlage für weitere Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Stoffwechselvorgängen und Krankheiten wie Krebs dienen, sagt Florence Raynaud, Co-Autorin der Studie. Weitere Forschungen sollen folgen. (red, derStandard.at, 7.7.2014)