Mexiko-Stadt – Einerseits ist da diese riesige Kluft zwischen Arm und Reich in Mexiko. Und andererseits liegt alles ganz nahe beisammen. Bilder von Oscar Ruiz schaffen es, beides zugleich zu zeigen. Der Hubschrauberpilot betreibt mit seinem Bruder eine Agentur, die Filmteams Locations vermittelt. Vor allem der Anblick seiner Heimatstadt Mexiko-City von oben beeindruckt den 43-Jährigen immer wieder: 20 Millionen Menschen, eine halbe Million Autos, bis zu dreistöckige Schnellstraßen, Tonnen von Zement. Ruiz hat immer eine Kamera dabei, manchmal knipst er vom Pilotensitz aus. Was er da zustande bringt wurde auch schon in "National Geographic" veröffentlicht. Zum Beispiel Fotos von der architektonischen Einöde von Sozialwohnbauten.

Seine neueste Kampagne "Die Unterschiede auslöschen", die im Auftrag der Werbeagentur Publicis für eine Stiftung der Bank Banamex entstand, zielt darauf ab, dass "die Reichen aufgerüttelt werden und Verantwortung übernehmen für die Armut in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft", sagt Ruiz. Da die Bilder fast unwirklich anmuten, hat die Agentur darauf vermerkt, dass kein Photoshop angewendet wurde.

In Mexiko ist laut GINI-Index das Einkommen der reichsten zehn Prozent 45-mal höher als das der Ärmsten zehn Prozent. Im Stadtteil San Angel kennt Ruiz beispielsweise ein Villenviertel mit Pools und Tennisplätzen, in dem sich mittendrin ein Slum befindet. "Die Villen sind durch hohe Mauern abgeschirmt, und in das Armenviertel führt nicht einmal eine Straße. Diese völlige Segregation der Klassen ist schockierend." (wss, DER STANDARD, 7.7.2014)

Foto: Oscar Ruiz
Foto: Oscar Ruiz
Foto: Oscar Ruiz
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