New York - Ein früherer New Yorker Polizist, der im vergangenen Jahr wegen seiner im Internet geäußerten Kannibalismus-Fantasien schuldig gesprochen wurde, ist wieder auf freiem Fuß. Ein Richter in der US-Metropole hob am Dienstag den Schuldspruch gegen den 30-jährigen Gilberto V. wegen unzureichender Beweise auf und ordnete die sofortige Freilassung an.

V. hatte sich ausgemalt, wie er Frauen entführt, ermordet und verspeist. Der frühere Polizist setzte seine Ideen nie in die Tat um, dennoch sprach ihn eine Jury im März 2013 schuldig. Richter Paul Gardephe erklärte in seinem Urteil am Dienstag, dass trotz der "abartigen und verdorbenen" Fantasien von V. kein Verbrechen stattgefunden habe. "Niemand wurde je entführt, keine Entführung wurde je versucht, und in der realen Welt wurden keine Schritte unternommen, um jemanden zu entführen", schrieb Gardephe.

Anwälte begrüßen Entscheidung

Nach 21 Monaten in Haft kam V. frei, allerdings zunächst nur gegen eine Kaution von 100.000 Dollar (73.000 Euro). Außerdem muss er eine elektronische Fußfessel tragen und sich einer psychologischen Untersuchung unterziehen und darf nicht das Internet benutzen. Denn das Verfahren gegen ihn ist noch nicht beendet, die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein.

V.s Anwälte begrüßten die Entscheidung des Gerichts. "Es hat bestätigt, was wir seit Anfang dieses Falls gesagt haben - er hat sich nichts weiter zuschulden kommen lassen als sehr unkonventionelle Gedanken", sagte Strafverteidigerin Julia Gatto. "Wir stecken Menschen für ihre Gedanken nicht ins Gefängnis."

Die Ankläger werfen V. vor, mithilfe von Polizeidateien Informationen über rund einhundert potenzielle Opfer gesammelt zu haben. Im Internet pflegte er in einschlägigen Foren einen Gedankenaustausch über Kannibalismus. Die frühere Ehefrau des Angeklagten hatte auf dem Computer die dunkle Seite ihres Mannes entdeckt und die Behörden informiert. (APA, 2.7.2014)