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Deutschland gegen Algerien.

Foto: AP/Augstein

WM-Schauen bildet. Es lenkt unsere Aufmerksamkeit auf Erdteile, die wir sonst komplett ignorieren. Als in der Nacht auf Dienstag die Algerier den Deutschen unterlagen, war die Enttäuschung über das Ausscheiden der "Wüstenfüchse" (O-Ton ORF) groß. Bestimmt hatte man dabei nicht an Rommel und dessen unsägliches "Afrikakorps" gedacht.

Tags zuvor hatten bereits die mexikanischen Beuteltiere die Mücke gemacht. Selbst schuld. Deren etwas fülliger Trainer Miguel Herrera zitterte beim Match gegen die Käsemilben (Holland) bei jedem Foulpfiff wie ein Aztekenstandbild, das kurz vor dem Zerbersten steht. Den ORF-Kommentator erinnerte dieses befremdliche Verhalten an Otto "Maximale" Baric. Doch da waren die Karstmarder (Kroaten) schon längst gegen die Mäusebussarde (andere gängige Umschreibung für Mexiko) ausgeschieden. Was uns zu den peloponnesischen Eseln (Griechenland) führt.

Die rustikalen Ballspielkünste der Hellenen hatten einen tiefen Widerwillen im Herzen des ORF-Kommentators entfacht. Er beschloss daher sicherheitshalber schon vor Beginn des vierten Achtelfinalmatches, seine Liebe von den Griechen abzuziehen und sie den Regenbogentukanen (Costa Rica) zu schenken. Die hatten sich in der Gruppenphase gegen u. a. die Bulldoggen (England) und die grabenden Pampas-Eulen (Uruguay) durchgesetzt.

Am Schluss konnten die Tukane kaum mehr kriechen. Trotzdem bewahrte sich der ORF-Mann seine Zuversicht und hoffte, die Esel aus Marathon würden endlich ausscheiden. "Wenn Joel Campbell" - Tukan-Stürmer - "jetzt doch noch das Siegestor schießt, wie geil wäre das denn!?" Nur Füchse sind rolliger. (Ronald Pohl, DER STANDARD, 2.7.2014)