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Diego Maradona beim zweiten Spiel seiner Argentinier gegen den Iran. Sein Wissen weiß der 54-Jährige mangels Witz, im Gegensatz zu Jahrgangskollege Gary Lineker, nicht zu vermitteln.

Foto: APA/POWELL

São Paulo - Alle zwei Jahre, bei Welt- und Europameisterschaften, sind sie im wahrsten Sinne des Wortes besonders gefragt - die Ehemaligen. Eine Heerschar von Ex-Fußballprofis analysiert gegen gutes Geld das Wirken ihrer Nachfolger. Das kann banal sein, wenn etwa Oliver Kahn zu Deutschlands Achtelfinale nicht mehr einfällt, als dass Algerien "alles in die Waagschale geworfen" habe. Mehmet Scholl gibt da eine bessere Figur ab, wenn er etwa meint, dass die schönsten Elfmeter jene seien, "die flach oben reingehen".

Der Star der Szene ist unbestritten der englische Ex-Teamstürmer Gary Lineker, der für die BBC unterhält. "Wer hätte gedacht, dass wir schon raus sind, bevor Deutschland überhaupt zum zweiten Mal gespielt hat", sagte der 53-Jährige zum Abschneiden seiner Landsleute. Und dass Müller vergessen habe, dass er Müller sei, nach der Algerien-Partie der Deutschen, die ja nach einem Lineker-Bonmot am Ende ohnehin immer gewinnen.

Bissiger Chefkritiker Ballack in US-Sender

Während Michael Ballack als Chefkritiker des US-Senders ESPN durch bissige, manchmal witzige, aber immer klare Kommentare positiv auffällt und Spaniens Jóse Antonio Camacho bei Telecinco ebenso humorlos trocken analysiert, wie er früher für Real Madrid verteidigte, verkommt Diego Maradona zur tragischen Figur. Seine venezolanische TV-Show "De Zurda" steckt im Quotentief. Mit den Perlenohrringen und protzigen Uhren an beiden Armen redet sich der einstige Goldjunge an der Seite des Journalisten Victor Hugo Morales um Kopf und Kragen.

Größeren Unterhaltungswert bei deutlich geringeren Kosten hat Messi, der Rauhaardackel des niederländischen Senders NOS, der das Publikum entzückt, während Ex-Profis analysieren. (sid, lü, DER STANDARD, 2.7.2014)